Franz Erhard Walther im Haus der Kunst.

Das Haus der Kunst in München präsentiert Arbeiten von Franz Erhard Walther unter dem Titel »Shifting Perspectives«. Jenseits des klassischen Verständnisses von Skulptur und Malerei formuliert der 1939 in Fulda geborene Künstler einen völlig neuen Werkbegriff, der den Betrachter als Akteur mit einbezieht. Bereits in seinem Frühwerk beschäftigt Walther sich in unterschiedlichen Medien mit dem Zufälligen und dem Prozessualen als Gestaltungsprinzipien. Mit dem Schlüsselwerk der »Vier Körperformen« (1963) wird der Körper zum Motiv. Es entsteht der Erste Werksatz (1963–1969), der aus 58 aktivierbaren Stücken besteht, die den Betrachter in außergewöhnliche zwischenmenschliche Situationen versetzen. In den Wandformationen der 1980er-Jahre erzielt er eine unvergleichbare Verschränkung von Malerei, Skulptur und Architektur, die sich bis heute fortsetzt. Die Exponate können zum Teil angezogen oder betreten werden. Das Verständnis des Betrachters von einer traditionellen Bildlogik wird auf diese Weise herausgefordert. Kuratiert von Jana Baumann. Bis zum 29. November 2020. Info: Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München, Fon 089/21127-113, Fax 089/21127-157. www.hausderkunst.de

Ayse Erkmen in der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn: »EINS, ZWEI, DREI«.

Die Ausstellung findet anlässlich der Vergabe des Ernst Franz Vogelmann-Preises für Skulptur an Ayse Erkmen statt. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis würdige »ein ebenso solitäres wie außergewöhnliches künstlerisches Gesamtwerk«, so die Städtischen Museen Heilbronn und die Ernst Franz Vogelmann-Stiftung. Für Erkmen sei nicht ein Produkt oder ein Objekt das künstlerische Ziel, sondern ein mit minimalen Eingriffen erzeugter temporärer Zustand, der als Erinnerung bleibe. Bei den Skulptur Projekten Münster ließ Erkmen zum Beispiel 1997 einen Hubschrauber mit kriegsbeschädigten Skulpturen über dem Dom kreisen, fünf Jahre später gab sie zwei ausgewachsenen Tigern ein kurzzeitiges Domizil in einer stillgelegten Essener Kokerei. Zuletzt wurde sie in Deutschland bekannt durch einen 2017 in Münster installierten Steg. Er verlief knapp unter der Wasseroberfläche des Hafenbeckens und schenkte Besuchern die Illusion, sie würden über Wasser laufen. Erkmen folgt als Preisträgerin auf Roman Signer, Franz Erhard Walther, Thomas Schütte und Richard Deacon. Bis zum 1. November 2020. Info: Kunsthalle Vogelmann, Allee 28, 74072 Heilbronn, Fon 07131/56-4420, Fax 07131/56-3194. www.museen.heilbronn.de

Die Künstlerin Effrosyni Kontogeorgou erhält den 43. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst

Die Künstlerin Effrosyni Kontogeorgou erhält den 43. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst für ihre Arbeit »Höhere Gewalt oder wie der Flügelschlag eines Rohrsängers einen Platzregen auslöst«. Das Preisgeld beträgt 6.000 Euro, dazu kommen eine Einzel-katalogförderung von 3.000 Euro sowie eine spätere Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Bremen. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird in einem zweistufigen Verfahren bestimmt. Aus den Bewerbungen wählt eine regionale Vorschlags-kommission die Teilnehmer und Teilnehmerinnen für eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Bremen aus. Aus dieser Ausstellung hat eine überregionale Jury (Sergey Harutoonian, Peter Kruska, Michaela Melián, Noor Mertens, Kristina Scepanski) sich für Effrosyni Kontogeorgou entschieden: »Kontogeorgou schafft mit ihrer Arbeit ‘Höhere Gewalt oder wie der Flügelschlag eines Rohrsängers einen Platzregen auslöst’ auf überzeugende Art und Weise eine poetische Gegenüberstellung von Ausstellungsraum und der Außenwelt, die im Einsatz des künstlichen Regenschauers eine sinnliche Verknüpfung erhält.« www. staedtischegalerie-bremen.de