vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 55

Portraits

Reto Boller | Natascha Borowsky | Stefan Banz | Valie Export | Jonathan Monk | Martin Kippenberger

Interview

Ariane Grigoteit

Page

Gabriele Rothemann

Künstlerbeilage

Rolf Bier

Portrait

»Wild Roses«, (Jennifer Davison sings ‘Where the Wild Roses Grow’ by Nick Cave), 2001, Farb-Video, 6 min (sreenshots), Courtesy Galerie Zink & Gegner, München

Textauszug

Stefan Banz
»...wollte ich eigentlich von Anfang an Filmregisseur werden«(2), so ein Hinweis von Stefan Banz (Jg. 1961) zu seinem Werdegang. Interessant an dieser Aussage ist weniger das veranschlagte Berufsbild als vielmehr der knappe Zusatz »eigentlich«. Denn um dieses Wörtchen gruppiert sich die riesige Vielfalt von Funktions- und Tätigkeitszuschreibungen, addieren sich die Handlungsfelder und Modelle, die Banz im Laufe seiner Karriere erprobt und verfeinert hat: als Künstler, Kurator und Kritiker. Dabei pendelt der Schweizer in grundsolider Do it yourself-Manier zwischen Professionalismus und Liebhaberei, bedient verschiedenste Medien und reflektiert gleichzeitig kundig ihre Rahmenbedingungen. Testet zum Beispiel Fotografie und Malerei, artikuliert sich in Skulptur, Installation wie im konzeptuellen Überbau, lotet Formen der Interaktion zwischen Betrachter, Kunstwerk und Institution aus, bedient zusätzlich immer auch theoretische oder literarische Genres zwischen Kolumne, Essay und sogar noch im Roman(3).

Weniger die Summe der Strategien als deren komplexes Layering, das Überlagern von Zitaten und Verweisen, Methoden und Techniken, Material und Verarbeitungen kennzeichnet das Eigentliche von Stefan Banz‘ (nicht nur) künstlerischer Praxis.

Hans-Jürgen Hafner