Artist Ausgabe Nr. 47
Portraits
KATHARINA FRITSCH | STEPHAN HUBER | CHRISTOPHER MULLER | MICHAEL KREBBER | DOUG AITKEN | PAE WHITEInterview
Kasper KönigPage
Alex HanimannKünstlerbeilage
Manfred KirschnerEdition
Christopher MullerPortrait
I am in you, 2000, Installationsansicht, Courtesy Kunstmuseum Wolfsburg, © Galerie Hauser & Wirth, Zürich
Textauszug
DOUG AITKENDoug Aitken wird von den einen als »visueller Anthropologe«, von anderen als «Kind des entropischen Zeitalters« oder auch als »der Pop-Media-Alchimist schlechthin« beschrieben.(1) Wahr ist, daß der junge Mann in sämtlichen Filmgenres zu Hause ist und sein Handwerk perfekt beherrscht. Daß hat er schon eindrucksvoll bewiesen, als er noch kommerzielle Musikvideos für Gruppen wie ZZ Top, Fat Boy Slim oder Barenaked Ladies gedreht hat. Gerade soll Aitken es abgelehnt haben, ein Videoclip für Madonna zu realisieren, um sich ganz auf seine künstlerische Arbeit konzentrieren zu können. Das Musikvideo ist ein Crossover-Produkt par excellence, das vampiristisch Anleihen macht, wo immer es dem eindrucksvollen Effekt und der überraschenden Volte dient. Dabei ist es formal oft innovativer und experimentierfreudiger als so manches »künstlerische« Video. Die Usancen des Mediums lassen sich in Aitkens Bildsprache noch mühelos nachweisen, wenn er mit schnellen Schnitten, gezoomten Perspektiven und geschickten Montagen beeindruckt. Aber was auch immer Aitken zitiert oder adaptiert, stets dient es ihm, um herzustellen, was er in einem Gespräch einmal »pure Kommunikation« genannt hat: »Meine Sprache ist ein Versuch, die Wahrnehmung zu einem möglichst hohen Grad zu öffnen. In diesem Sinne verwende ich sämtliche Mittel die mir zur Entwicklung meiner Ideen zu Verfügung stehen«.(2) Und diese Mittel versteht Aitken ebenso leichthändig und meisterhaft wie suggestiv und verführerisch einzusetzen. Der Künstler ist für alle Teile seines visuellen Werkes selbst zuständig, nicht nur für Kamera, Montage und Schnitt, sondern ebenfalls für die Tonauswahl und Mischung.
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