Artist Ausgabe Nr. 45
Portraits
Joachim Manz | ALEXA KREISSL UND DANIEL KERBER | Jeanne Faust | Henrik Olesen | CLAUDIA UND JULIA MÜLLER | UGO RONDINONEPortrait
o.T. (aus: Familienfallen), 1998, 40 x 50 cm, Courtesy Galerie Karin Guenther, Hamburg
Textauszug
Jeanne FaustAuch in der zeitgenössischen Kunstfotografie finden sich Zitate berühmter Gemälde, vor allem bei Jeff Wall. Manche seiner Werke rekurrieren direkt auf Vorbilder von Manet oder Delacroix, zudem beruft sich Wall auf Baudelaires Diktum der »Malerei des modernen Lebens«. Das inszenierte Moment in Jeanne Fausts Fotos mag bei oberflächlichem Hinsehen an ieff Wall erinnern, doch besteht ein grundlegender Unterschied: Kunsthistorische Referenzen spielen keine Rolle. Ihr historisches Universum ist der Film der einem historischen Medienwechsel folgend zur Folie der Alltagsinszenierung geworden ist. Hollywood prägt unsere Vorstellung von Amerika, auch wenn wir nie dort waren.
Für ihren ersten Aufenthalt in den USA wählte Jeanne Fau weder New York noch Los Angeles, sondern ein kleines Nest in Texas. Sie wollte das »typische« Amerika erleben das sie aus Filmen und Fernsehserien kannte, Was sie dann vorfand überraschte sie wenig. Lag es an der Kraft ihrer lmaginatiorv sich auch das richtige Texas schon vorher adäquat vorzustel len? Oder ist das Leben in der amerikanischen Provinz längst so stark von Filmvorbildern geprägt, daß es sich von seinem eigenen vorfabrizierten Klischee kaum noch unterscheidet?
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