Artist Ausgabe Nr. 38

Portrait

Textauszug

Matti Braun
...Matti Brauns künstlerischer Produktion ist eine Nähe zu dem Begriff - irgendeinem Begriff - von finnischer Folklore nicht anzusehen. Sie ist selbst Teil einer größeren Geschichte, behauptet Matti Braun, aber in ihrer Weigerung, sich zu einem einheitlichen Bild zu fügen, scheint sie sich über diesen Umstand nicht im klaren zu sein. \"Ich finde es gut, daß es keinen zwingenden Zusammenhang gibt.\" ...

...Ein Kritiker schrieb zu Matti Brauns Ausstellung, es handele sich dabei weniger um eine Konzentration auf ein formales Mittel als \"das spielerische Ausprobieren ästhetischer Positionen\", der Grenzen und Wertigkeiten zwischen Kunsthandwerk und Kunst. Ich glaube, es geht noch weiter. Man kann Matti Brauns Arbeiten als Versuche werten, Definitionen, Bestimmungen, Hierarchien aufzuweichen: und in den Spiegel- wie den Sitzmöbelarbeiten könnte der Versuch vorliegen, die simple gegenständliche Behauptung der Objekte als eine trügerische zu vermitteln. ...

... Das Genial-Einfache liegt in der Beiläufigkeit der Entdeckung, daß man nichts Neues herstellen muß, sondern allein Vorhandenes - wie Spiegel, Stühle - an irgendeinem Zeitpunkt wieder in den Fluß des Geschehens einordnet: und schon entsteht so etwas wie eine zeitliche Verschiebung. ...

Frank Frangenberg