Artist Ausgabe Nr. 37

Portrait

Textauszug

Stefan Wissel
...Ordentlich ist ohnehin eingutes Stichwort, denn alles, was Wissel tut und zeigt, kommt auf eine so musterschülerhaft aufgeräumte Art daher, daß man stets eine Weile braucht, bisman die innere Anarchie, die Unverfügbarkeit der Objekte und Ensembles erkennt. Wissels Kunst ähnelt dem Spiel mit so vielen Variablen wie möglich, ohne daß das Spiel als Spiel kollabiert. Der Titel dieses Spiels aber könnte lauten: "Was wäre wenn?" Waswäre, wenn sich ein Bild aus lauter Momenten ergäbe, die mit all dem, was wir mit Bildern und Bildherstellung verbinden, nichts zu tun hätte. Was wäre, wenn ein Objekt seinen heterogenen Erzeugungszusammenhang soweit synthetisieren könnte, daß es aus sich heraus etwas Neues bildete, in dem ebensoviel und ebensowenig Sinn enthalten wäre, wie in der Fülle seiner disparaten Einzelteile? ....

Stephan Berg