Artist Ausgabe Nr. 9
Portraits
William N. Copley | Oliver Böhm | Udo Koch | Nicolas Eder und Matta Wagnest | Roland Schefferski | Volkmar Schulz-Rumpold | Jan Fabre | Sabine Albers | Peter GreenawayInterview
AuszügeInterview
Textauszug
AuszügeJoachim Kreibohm im Gespräch mit Hans Grothe, Egidio Marzona, Ingvild Goetz, Wilhelm Schürmann, Harald Falckenberg, Thomas Olbricht.
Ausstellungen von Privatsammlungen haben derzeit Hochkonjunktur. Kunstsammler bringen sich ins Gespräch und geraten mehr und mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit. So ließ der Unternehmer Hans Grothe einen Teil seiner Sammlung bei Christie’s versteigern. Prominente Künstler wie Thomas Demand, Andreas Gursky, Thomas Ruff und Thomas Struth protestierten. Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« titelte »Grobe Töne im Kuschelclub... - ein giftiger Kleinkrieg erschüttert die sonst so diskrete Szene«. Auch dem zurückhaltenden Sammler Egidio Marzona wurde durch den Verkauf seiner Sammlung an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz eine große Medienpräsenz zu eigen. Der Wert der Sammlung wurde auf 36 Millionen geschätzt. Bezahlt werden soll nur ein Drittel, also zwölf Millionen, von denen der Bund drei, der Verein für Freunde der Nationalgalerie drei und noch zu suchende Sponsoren sechs Millionen aufbringen sollen. Ein weiteres Drittel steuert der Sammler als Schenkung bei. Für die FAZ stand fest »Arme Kunst, schlauer Mäzen«. Der Hamburger Großsammler Harald Falckenberg geht auf Distanz zu den Museen und schafft sich eigene Räume für seine Sammlung. Kürzlich räumte ihm die FAZ eine ganze Seite ein, um sich zu äußern. Die Sammlerin Ingvild Goetz hat bereits 1992 ihr eigenes Museum eröffnet. Im letzten Jahr erhielt sie den Art Cologne-Preis. Für die Museen scheinen in Zeiten knapper werdender Mittel die Sammler wichtiger und wichtiger zu werden. Selbst mittelmäßige Sammlungen werden nobilitiert und erhalten die museale Weihe. »Einem geschenkten Gaul schaut man nichts ins Maul« - eine Spruchweisheit, derer sich die Museen entziehen sollten. Geraten die Museen ins Hintertreffen und werden zu bloßen Bittstellern, diktieren künftig die Sammler die Bedingungen? Eine Entwicklung, die wir aufmerksam verfolgen werden. Aufgrund dieser Aktualität haben wir in unserem 50. Heft Passagen aus bereits geführten Interviews mit Sammlern zusammengestellt und stellen sie zur Diskussion.