Dan Graham war ein einflussreicher Konzeptkünstler, Kunstkritiker und Verfasser theoretischer Schriften. »Homes for America« (1967) ist sein wichtigstes Frühwerk, eine Fotoserie von Reihenhäusern, die er mit eigenen architekturkritischen Texten versah. Dan Graham erforscht in seinen Arbeiten Architektur und deren Struktur, die grundlegend für die Bildung sozialer und öffentlicher Räume ist. Insbesondere ist er seit den 1980er-Jahren durch seine verspiegelten Pavillons bekannt geworden, die zwischen Architektur und Skulptur changieren und als begehbare Objekte stets ihre Umgebung einbeziehen. Dan Graham hat die Spiegelung und das Vexierbild zu höchster Vollendung geführt. Seine Pavillons kann man betreten und durchlaufen, von innen wie von außen betrachten. Mit dem Café Bravo im Hof der Berliner Kunst-Werke überschritt Graham die Trennlinie zwischen reiner und angewandter Kunst. Bekannt sind vor allem Grahams Pavillon-Gebilde aus Stahl und Spiegelglas, in denen die Besucher unmittelbar in Beziehung und Auseinandersetzung zu sich selbst, ihrem Gegenüber und räumlichen Kontext treten. Dan Graham stellt mit seinem Werk früh die Autonomie des künstlerischen Werks in Frage und reflektiert die Rolle der Populärkultur.
Inspiriert vom in den 1970er-Jahren aufkeimenden ökologischen Bewusstsein arbeitet die 1933 geborene Künstlerin seit jeher und bis heute mit Luft und Wasser. Die Ausstellung im Haus der Kunst ist die erste Retrospektive der Künstlerin und Bildhauerin außerhalb Japans. Die Nebelskulpturen von Fujiko Nakaya bestehen vollständig aus reinem Wasser und fordern traditionelle Vorstellungen von Skulptur heraus, denn je nach Temperatur, Wind und Atmosphäre verändern sie sich in jedem Augenblick. Nakayas besonderer Zugang zu Themen wie Natur, Wissenschaft und Zufall hat das japanische Künstler*innenkollektiv Dumb Type und den Musiker Carsten Nicolai auf unterschiedlichste Weise entscheidend geprägt. Nakayas Interesse am Prozesshaften wurde wiederum von der wissenschaftlichen Praxis und Ethik ihres Vaters beeinflusst. Der Schneephysiker und Filmproduzent Ukichiro Nakaya dokumentierte mit der Kamera die Einzigartigkeit und Flüchtigkeit von Schneekristallen. Vom 8. April bis 31. Juli 2022. Info: Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München, Fon 089/21127-113, Fax 089/21127-157. www.hausderkunst.de
Das Jahresstipendium der Villa Romana in Florenz zeichnet jeweils vier herausragende, jüngere künstlerische Positionen aus, die in Deutschland leben. Die Preisträger*innen werden von jährlich wechselnden Juror*innen benannt. Der Villa Romana-Preis ist der älteste deutsche Kunstpreis.Wie der Villa Romana-Preis auch, so nimmt sich der Kunstverein Brauschweig vor, junge Künstler*innenkarrieren zu fördern und die Kunstgeschichte der Gegenwart mitzuschreiben. Beide Institutionen verstehen sich als Orte der zeitgenössischen künstlerischen Produktion und des internationalen Austauschs. Diese Gemeinsamkeiten sind wesentliche Grundlage für die Zusammenarbeit beider Institutionen. Hinzu kommt der besondere Charakter des architektonischen Ensembles der Villa Salve Hospes des Kunstverein Braunschweig und die große Anzahl an Ausstellungsräumen, die es ermöglicht, den dreizehn Positionen genügend Raum zu geben, um ihre Projekte zu präsentieren. Pauline Curnier Jardin, Lene Markusen, Musa Michelle Mattiuzi, Guiseppe Stampone, Özlem Altin, Lydia Hamann, Kaj Osteroth, Alice Peragine, Esper Postma, Amelia Umuhire, Kaya, Marcela Moraga, Christian Naujoks, Rajkamal Kahlon nehmen teil. Initiiert von Jule Hillgärtner und Angelika Stepken. Kurator*innen: Nuno de Brito Rocha, Angelika Stepken, Assistenzkuratorin: Klara Hülskamp. Vom 12. März bis 12. Juni 2022. Info: Kunstverein Braunschweig, Villa Salve Hospes, 38100 Braunschweig, Fon 0531/49556, Fax 0531/124737. www.kunstvereinbraunschweig.de