Artist Ausgabe Nr. 68

Portrait

Textauszug

Antje Bromma
Es ist diese contrafaktische Fähigkeit, disparates und wildfremdes Material nach eigner Subjektivität zu ordnen, was der 1968 geborenen Künstlerin 2005 das Hamburg- Stipendium eingebracht hat. Denn Antje Brommas raumdurchschwebende Installationen unterwerfen nutzlos gewordene Dinge zwar einer neuen Ordnung, befreien sie aber dadurch zu neuer, beeindruckender Wirkung. Bei dieser Arbeitsweise liegt es nahe, dass ihr auch die Katsinam der Hopi gefallen, jene für uns auf sehr fremde Art kombinierten symbolischen Puppen. Doch ihr geht es weniger um die Fetischisierung einzelner Fundstück- Kombinationen, wie sie ironisch der Berliner Cherokee Jimmie Durham oft betreibt, Antje Bromma collagiert aus dem Abfall der anderen keine Begriffe, sondern ganze Netze.

Hajo Schiff