Portrait

Textauszug

Dieter Froelich
Froelich findet Wörter wie er Gegenstände findet, benutzt Wörter wie er Gegenstände benutzt. Indem das Wort so dasteht, wie es dasteht, ist es dem Betrachter möglich, Sprache auch in ihrer Dinghaftigkeit zu erleben, sich von ihrer Funktion, Begriff von etwas oder für etwas zu sein, zu lösen. Sprache wird materiell. Sinnhaftigkeit, Vertrautheit einerseits, Dinghaftigkeit, Fremdartigkeit andererseits - diese Polariät zieht sich durch die Arbeiten Froelichs. Zum einen ist das Wort aus seinem Kontext herausgelöst, will nichts sagen, nichts behaupten; zum anderen bezeichnet das Wort etwas, hat einen Sinn Rückgriffe auf Inhalte sind möglich. Das Wort ist sowohl Wort als auch nicht Wort; es will nichts sagen, sagt aber doch vieles. In diesem Zwischenbereich, in dem weder das eine noch das andere dominiert, ist Froelichs Werk angesiedelt...
...Der Betrachter wird auf einen Bereich zwischen Vertrautheit und Fremdartigkeit, Inhaltlichkeit undDinghaftigkeit verwiesen. Erst in der Bereitschaft, diese Zweiheit, diese Sowohl-Als-Auch für sich zu entdecken, liegt die Möglichkeit, die Arbeiten wirklich zu erschließen.

Joachim Kreibohm