Artist Ausgabe Nr. 75
Portraits
Karin Sander | Pawel Althamer | René Lück | Tilo Schulz | Elmar ZimmermannPortrait
o.T., 2001, Gefaltete Umzugsdecke über Holzrahmen, 170 x 150 x 15 cm, Courtesy Galerie Kienzle & Gmeiner, Berlin
Textauszug
Elmar ZimmermannDie unüberwindliche Grenze zwischen der trägen Masse rohen Materials und der Sphäre des Wissens und der Informationen, zwischen Materialität und Immateriellem scheint bei Zimmermann ziemlich durchlässig zu sein. Wenn in seine Arbeiten offensichtliche Ready-mades integriert sind, Dinge aus dem Alltag, vom Sonnenschirmbezug bis zur gefundenen Sonn- tagsmalerei mehr oder weniger deutlich manipuliert auftauchen, hat das kaum mit einer Rückkehr des Realen in die Kunst zu tun (wie das für eine künstlerische Tradition etwa von der kubistischen Collage und Duchamps Ready- mades über Fluxus und Pop Art bis hin zu postmodernen Praktiken immer wieder reichlich idealistisch behauptet wird.) Und Skepsis wäre zudem anzumelden gegenüber einer anderen populären Lesart, die z. B. in Nachfolge Beuys‘ Materialien förmlich symbolische Qualitäten oder sogar Bedeutung zusprechen möchte. Im Gegensatz zu derartigen historisch erklärbaren Glaubensinvestments geht es in den Arbeiten Zimmermanns durchweg recht prosaisch zu, selbst wenn seine Ikonographien mit den ganz großen, ewigen Fragen zu kokettieren, der antikisierende Look, der seine Arbeiten bei aller Disparatheit zusammen hält, "Aura" und die oft gesucht wirkenden Titel "Bedeutsamkeit" zu raunen scheinen.
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