vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 83

Portraits

Ralf Peters | Malte Urbschat | Guy Ben-Ner | Sabina Baumann | Sarah Ortmeyer

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Patricia Lambertus

Künstlerbeilage

Frank Gerritz

Edition

Ralf Peters

Interview

Dr. Holger Kube Ventura, Direktor, Frankfurter Kunstverein, Foto: Julia Kroh, 2009, © Frankfurter Kunstverein

Textauszug

Holger Kube Ventura
J.Krb.: Viele Ihrer Kolleginnen und Kollegen wie Susanne Tietz, Stephan Berg, Ulrike Groos und Carina Plath drängt es ins Museum. Sie sind Mitte Vierzig. Warum haben Sie sich für einen Kunstverein entschieden?



H.K.V.: Von allen Ebenen des Kunstbetriebs ist mir die der Kunstvereine am liebsten. Denn tendenziell besteht dort die größte Programmfreiheit und es können dort am besten allerlei Experimente und Exkursionen unternommen werden, sei es hinsichtlich der Ausstellungsthemen, der Präsentationsformen, der Begleitveranstaltungen, der »Gastspiele« etc. Noch wichtiger ist mir, dass es in der Regel nur die Kunstvereine sind, die die Qualität eines echten Forums einnehmen können: eine Stätte der Begegnung und des Austauschs, der Mitgestaltung und Mitbestimmung, ein Ort von vielen. Auf anderen Ebenen des Kunstbetriebs sind Strukturen eher pyramidal. Mich würde die Arbeit in einem Kunstmuseum auch deswegen viel weniger interessieren, weil es dort eben hauptsächlich ums Sammeln und Bewahren geht bzw. gehen sollte.


J.Krb.: Häufig werden gegenüber der Kunst Erwartungshaltungen formuliert oder Vorschriften erlassen. Die Kunst habe politisch korrekt zu sein und kritische Kommentare zur Gegenwart abzugeben. Wird der Kunst in ihrer politischen Bedeutsamkeit eine Omnipotenz zugeschrieben, die sie so gar nicht besitzt? Zur Erinnerung: Die 68er Bewegung in Deutschland hatte ihren Ausgangspunkt an den philosophischen Fakultäten und nicht an den Kunstakademien. Was kann Kunst heute leisten?



H.K.V.: Ganz sicher wird die realpolitische Bedeutung von Kunst oft verbrämt und überschätzt. Alles andere aber war und ist nach wie vor schlecht messbar. Kunst ist ein Pool von Möglichkeiten, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Joachim Kreibohm