Maria Eichhorn erhält den mit 12.000 Euro dotierten Käthe-Kollwitz-Preis 2021. Die Jury (Richard Deacon, Bjørn Melhus, Adrian Piper) hebt hervor, dass die 1962 geborene Künstlerin »seit nunmehr 30 Jahren mit ihren Arbeiten und Forschungsprojekten kontinuierlich das Betriebssystem für die Künste an der Schnittstelle zu Geschichte, Politik und Gesellschaft kritisch« hinterfragt. Diese Form eines politischen Agierens gleiche dem einer Aktivistin, die vor allem einer jüngeren Künstler*innengeneration als Vorbild dient, so die Jury. Ihr Werk widmet Eichhorn der künstlerischen Verwandlung und wirksamen Offenlegung von Kategorien wie Kapital, Eigentum, Restitution, die sie dem Publikum in äußert konzentrierten und reduzierten Präsentationen vorstellt. Maria Eichhorn beschäftigt sich immer wieder mit ungeklärten Besitzverhältnissen von Kunstwerken, Immobilien, Grundstücken, Bibliotheken, etc., die in der NS-Zeit jüdischen Eigentümerinnen und Eigentümern in Deutschland und in den damals besetzten Ländern entwendet wurden. Der wiederentdeckte Gurlitt-Nachlass bot Eichhorn Anknüpfungspunkte für ein weiteres Projekt: Als künstlerischen Beitrag für die documenta 14 im Jahr 2017 gründete sie das interdisziplinär ausgerichtete Rose Valland Institut (www.rosevallandinstitut.org) mit dem konkreten Ziel, über Nachwirkungen der Enteignung der jüdischen Bevölkerung Europas durch die Nationalsozialisten zu forschen. Der Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1960 jährlich an eine bildende Künstlerin oder einen bildenden Künstler vergeben. Preisträgerinnen und Preisträger der letzten Jahre waren u. a. Timm Ulrichs (2020), Hito Steyerl (2019), Adrian Piper (2018) und Katharina Sieverding (2017).
Die in Hannover lebende Bildhauerin Isabel Nuño de Buen wird 2021 mit dem mit 25 000 Euro dotierten Sprengel-Preis für Bildende Kunst ausgezeichnet. Verbunden mit dem Preis der Niedersächsischen Sparkassenstiftung ist eine Einzelausstellung im Sprengel Museum Hannover für die 1985 in Mexico City geborene Künstlerin. Der Sprengel-Preis für bildende Kunst wird alle zwei Jahre an Künstler mit Niedersachsen-Bezug vergeben. Die Hälfte des Preisgeldes steht diesmal für einen bis zu sechsmonatigen Auslandsaufenthalt zur Verfügung. Die Jurybegründung: »... Nuño de Buens eigenwillige Position als Bildhauerin, die verschiedene Kulturen, Medien und Techniken in subtilen, zeichenhaften und skulpturalen Interventionen vereint, hat ebenso überzeugt wie ihre jüngste Präsentation im großen Saal des Kunstvereins Hannover. Mit ihrer Beteiligung an der Publikationsinitiative Meta-Copy, die einen interessanten Beitrag zur Hannoverschen Kunstszene darstellt, verbindet sie sich mit weiteren Künstler*innen und macht Kunst in Hannover sichtbar. Ihrer qualitativ herausragenden Arbeit wird gerade national und international große Aufmerksamkeit zuteil. Zudem überzeugte ihr Reisekonzept: Im Rahmen ihres Stipendiums plant Isabel Nuño de Buen eine Reise durch Spanien und Frankreich, um dort historische Wandteppiche zu besichtigen und die eigene Arbeit in der unmittelbaren Auseinandersetzung mit diesen beeindruckenden Werken weiter zu entwickeln...«
Der Preis wird zur Förderung Schweizer Kunst vergeben. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 50‘000 Franken dotiert. Der 1982 in München geborene Klein verbindet mit der Schichtung und Abtragung von Farbe auf seinen Bildern Techniken der Bildhauerei und der Malerei. In einer Reihe von Arbeiten baut er seine Leinwände aus Farbfeldern auf, die mit den nächsten Schichten soweit abge-deckt werden, dass nur schmale Bereiche stehen bleiben, die wir als Liniensetzungen lesen können. Diese Linien kontrastieren zuweilen in Buntfarben mit monochromen Flächen, zum Teil bleiben die Kompositionen komplett im monochromen Bereich. Zu-weilen erinnern die Linienformen an naturhaftes organisches Wachstum – an Adern, Äste oder Bäche, verweisen aber immer auf ihre Künstlichkeit der abstrakten Idee «Linie». Emil Michael Klein wurde 1982 in München geboren und ist im Wallis aufgewachsen. Er erlernte ursprünglich traditionelle Holzbildhauerei und studierte später Bildende Kunst in Basel und Lausanne. Heute lebt und arbeitet er in Zürich. Der Paul Boesch Kunstpreis ist der jüngste und zugleich einer der höchst dotierten Kunstpreise der Schweiz.Seit 2016 wird er einmal jährlich verliehen und zeichnet das Schaffen eines Schweizer Künstlers oder einer Schweizer Künstlerin im Bereich Bildende Kunst aus. Die Vergabe des Preises ist mit dem Ankauf eines Werks verbunden, das als Depositum der Paul Boesch Stiftung in die Sammlung des Kunstmuseum Bern gelangt. Die bisherigen Preisträger sind Edit Oderbolz, Mai-Thu Perret, Vaclav Požarek und Pamela Rosenkranz.