18.10.2018
Annette Frick erhält das Stipendium auf Vorschlag der Akademie-Mitglieder Thomas Florschuetz, Ulrike Ottinger und Michael Ruetz. Die Jury lobt »die Kompromisslosigkeit, mit der sie in ihren Fotos das Nonkonforme, Nicht-Fixierbare, Unabgeschlossene von Mensch und Stadt in den Blick nimmt und ihnen eine radikale künstlerische Form gibt.? Annette Frick hat ihr fotografisches Werk inhaltlich und ästhetisch konsequent dem Marginalen und Experimentellen gewidmet. In analogen Schwarzweißbildern und Diareihen porträtiert sie seit den 1990er Jahren Personen der Berliner Subkultur und fotografiert das architektonische Berlin im Umbruch. Mit großer Empathie begegnet sie dabei den Protagonistinnen und Protagonisten der international vernetzten Queer Community, deren politisch-künstlerische Attitüden und Aktionen sie in ihrem Langzeitprojekt Masken der Identität begleitet. Das mit 20.000 Euro dotierte Förderungsstipendium für internationale Fotografinnen und Fotografen wird aus dem Nachlass von Ellen Auerbach finanziert und alle zwei Jahre vergeben. Annette Frick wurde 1957 in Bonn geboren, von 1978 bis 1988 studierte sie Freie Kunst in Köln bei Arno Jansen, Daniel Spoerri und Robert van Ackern, wo sie 1988 auch Meisterschülerin der künstlerischen Fotografie bei Arno Jansen war. Parallel arbeitete sie als Fotografin für verschiedene wissenschaftliche Institute, veröffentlichte Texte über Kunst und Fotografie und gründete zusammen mit Achim Riechers und Doris Frohnapfel den Hafensalon in ihrem Kölner Atelier. 1996 zog Frick nach Berlin um. 2006 erhielt sie den Emprise Art Award Düsseldorf, ferner u.a. 2008 das Recherche Studium der DEFA Stiftung für ihren Film über Herbert Tobias, der 2011 im Panorama Programm der Berlinale gezeigt wurde, 2016/2017 das Cité Internationale des Arts Stipendium Paris. Am 14. November 2018 wird das Stipendium verliehen. Info: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin, Fon 030/20057-1514, Fax 030/20057-1508. www.adk.de
01.10.2018
Die Bildhauerin und Objektkünstlerin Christiane Möbus ist neue Trägerin des Berliner Hannah-Höch-Preises. Die Jury sprach der 71-Jährigen die mit insgesamt 80.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr »herausragendes künstlerisches Lebenswerk« zu. Seit 1970 schaffe sie mit ihren Installationen, Performances, Fotoarbeiten, Filmen und Texten poetische Sinnbilder, die stets auf existenzielle Themen verwiesen, hieß es. Möbus, 1947 in Celle geboren, war neben ihrer künstlerischen Arbeit seit 1982 als Professorin an Kunsthochschulen in Hamburg, Braunschweig, Berlin und Göteborg tätig. Den mit 38.000 Euro ausgestatteten Förderpreis erkannte die Jury der koreanischen Künstlerin Sunah Choi zu, die seit 2007 in Berlin lebt und arbeitet. In ihren Arbeiten (Installationen, Performances, Skulpturen, Fotografien) setzt sich Sunah Choi mit einem abstrakten Formenvokabular auseinander, untersucht dessen Strukturen, die Konstruktion und inhaltliche Bezugspunkte von Zeit und Ort. Beide Auszeichnungen beinhalten neben dem Preisgeld eine Ausstellung und eine Publikation. Mit dem Hannah-Höch-Preis zeichnet das Land Berlin seit 1996 eine bildende Künstlerin oder bildenden Künstler für ein hervorragendes künstlerisches Lebenswerk aus, das von einer kontinuierlichen, qualitativ hochwertigen künstlerischen Leistung geprägt ist. Der Name »Hannah-Höch-Preis« dient der Erinnerung an die Künstlerin Hannah Höch, die als weltberühmte Dadaistin dem Preis seinen Glanz verleiht. In diesem Jahr wird der Preis vom Stadtmuseum Berlin ausgerichtet. Die Ausstellungen der Preisträgerinnen sind bis zum 25. November 2018 im Museum Nikolaikirche in Berlin zu sehen.
19.09.2018
Wie wollen wir zusammen leben? Und welche Rolle kann die Kunst in diesem Zusammenleben einnehmen? Mit diesen Fragen wird der multimedial arbeitende Künstler Georg Winter (*1962, Biberach) für die Ausstellung und das Projekt mit dem Titel »Das Delmenhorster Modell« im Problemquartier Wollepark unterwegs sein und mit den dortigen Bewohnern arbeiten. Winter setzt mit seinem entgrenzten Begriff von Skulptur auf modellhafte Übungen, auf handfeste Eingriffe, auf die Schaffung von Anschaulichkeiten. Bewusst geht es um Gegenmodelle zu all den spekulativen, umfassenden Planungsutopien, die im Rahmen der Stadtentwicklung diskutiert werden. In den Räumen der Villa Coburg werden Installationen und Transfersituationen zu sehen und zu nutzen sein. Bis 11. November 2018. Info: Städtische Galerie Delmenhorst, Fischstr. 30, 27749 Delmenhorst, Fon 04221/14132, Fax 04221/14192. www.staedtische-galerie-delmenhorst.de