20.07.2018
Zum 1. Januar 2019 tritt sie die Nachfolge von Janneke de Vries an, die nach 10 Jahren erfolgreicher kuratorischer Arbeit in der GAK Direktorin der Weserburg | Museum für moderne Kunst wird. »Mit Regina Barunke haben wir eine Direktorin gefunden, die sich in der Vergangenheit mit einem äußerst eigenständigen, diskursorientierten Programm profiliert hat und die Position der GAK als renommierte Ausstellungsinstitution für zeitgenössische Kunst fortsetzen und gleichzeitig ganz neue Impulse setzen kann«, so David Bartusch, Vorstandsvorsitzender der GAK. Der Vorstand der GAK (David Bartusch, Marion Bertram, Daniel de Olano, Joachim Kreibohm, Michael Schaefers) hat die Empfehlung der Berufungskommission (bestehend u. a. aus Bettina Steinbrügge, Kathleen Rahn, Achim Bitter) aufgegriffen und sich nach intensiver Diskussion für Regina Barunke entschieden. Regina Barunke (*1974) hat Kunstgeschichte und Englische Philologie in Köln und London studiert. Während des Studiums arbeitete sie für zahlreiche Kunstvereine und Galerien. Diese Arbeit setzte sie als Mitarbeitende in verschiedenen Institutionen fort. Sie kennt die zeitge-nössische Kunstszene aus den verschiedensten Blickwinkeln – unter anderem auch durch ihre Tätigkeit bei der Stiftung Kunstfonds, wo sie umfangreiche Aufgaben im Archiv für Künstlernachlässe verantwortete, oder als Projektkoordinatorin der European Kunsthalle in Köln. Am Kunsthistorischen Institut und dem Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln agiert sie seit vielen Jahren in Verbindung mit der Temporary Gallery als Lehrbeauftragte. Seit 2012 ist sie künstlerische Leiterin, Kuratorin und Geschäftsführerin der Temporary Gallery – Zentrum für zeitgenössische Kunst e.V. in Köln. Dort verantwortete sie den Aufbau der Kunstinstitution mit u. a. Ausstellungen zu Ana Jotta, Olivier Foulon, Harry Everett Smith und Jean-Marie Straub/Danièle Huillet mit Peter Weiss. Die Arbeit von Regina Barunke und ihrem Team wurde 2018 mit dem ADKV-ART COLOGNE Preis für Kunstvereine der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine ausgezeichnet. Regina Barunke: »Meine Verantwortung und Tun als geschäftsführende Leiterin sehe ich darin, die Gesellschaft für Aktuelle Kunst – einen Ort, dessen Programm und Profil ich seit vielen Jahren ungemein schätze – als Institution weiter zu entwickeln und zu schärfen. Kuratorisch werde ich den Schwerpunkt auf fundiert recherchierte, mitunter spartenübergreifende, praxisbezogene wie theoretische Themen der Gegenwartskunst legen...« Am 18. September um 11 Uhr findet in der GAK eine Pressekonferenz statt. Dort wird Regina Barunke sich und ihre Ideen für die Zukunft der Gesellschaft für Aktuelle Kunst vorstellen. www.gak-bremen.de
Bremen, 2.7.2018
Die Jury (Christoph Grunenberg, Peter Friese, Arie Hartog, Janneke de Vries, Nadja Quante, Ingmar Lähnemann, Wolfgang Hainke, Annett Reckert, Andreas Kreul) hat sich für die 1988 geborene Künstlerin entschieden. Der Karin Hollweg Preis ist einer der bedeutendsten und höchstdotierten Förderpreise aller Kunsthochschulen in Deutschland. Ermöglicht wird er dank der großzügigen Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg Stiftung. Der Preis ist mit 15.000 Euro ausgewiesen, wobei eine Hälfte als Preisgeld direkt an die Preisträgerin oder den Preisträger geht, die zweite Hälfte ist für die Realisierung einer Einzelausstellung reserviert. Die Jurybegrüdnung: »Ein weißer Medizinerkittel markiert den Eingang zu einer Videokabine. 9 x 235 x 30 = 63.450. Eine mathema-tische Formel. Sie steht am Beginn der Videoarbeit ‘my working parents’ von Zhe Wang... Die fünfstellige Zahl steht für die Lebensarbeitszeit eines einzelnen Menschen. In diesem Fall handelt es sich um die Mutter der Künstlerin, deren Übergang in ihren Altersruhestand Zhe Wang zur Inspiration wird. Die Künstlerin, die wiederum selbst mit ihrem Meisterschülerjahr eine Phase des Übergangs, durchlebt, beobachtet mit der Kamera das Berufslebenihrer beider Eltern in einer chinesischen Großstadt.... Zhe Wang nutzt für ihre eindrucksvolle Arbeit eine Art Split-Screen, der es ihr erlaubt, die aufgenommenen Sequenzen parallel nebeneinander zu setzen, dann wieder aufeinander folgen zu lassen, sie zu vervielfachen und zu rhythmisieren... In einer bemerkenswert eigenständigen Form wirft Zhe Wang zutiefst menschliche Fragen nach dem Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft, von Müssen und Wollen, von Zwang und Freiheit auf. Große Themen, für die sie ein starkes Bild findet. Die Arbeit regt ein Nachdenken über unsere zeitgenössisch sehr aktuelle und kulturell sehr unterschiedliche Auffassung von Arbeit, Familie und Leben an, dabei letztlich die zweifelnde Frage nach dem, was bleibt.«
Bremen, 24.6.2018
Unter diesem Titel zeigt die Gruppenausstellung vier Künstler*innen, die in ihrer Praxis Anknüpfungspunkte an das Thema Scham aufweisen. Die Scham ist ein Affekt, der die Anpassung an gesellschaftliche Normen reguliert, indem das Subjekt sich selbst als bloßgestellt empfindet, wenn es die von ihm verinnerlichten Erwartungen einer sozialen Gruppe nicht erfüllt. Auf diese Weise offenbart das Gefühl der Scham die Grenze zwischen dem, was in der Öffentlichkeit gesellschaftlich anerkannt ist und dem, was in den Bereich des Intimen oder Privaten verbannt wird. Welchen Effekt hat es, wenn das, wofür sich die Mehrheit schämt, in einem bewussten Akt an die Öffentlichkeit getragen wird? Was bedeutet es, wenn solche Gefühle, für die sich vormals geschämt wurde, plötzlich gesellschaftsfähig werden? Welche Verschiebung hat die Schamgrenze durch die sozialen Medien erfahren? Um diese Fragen kreisen die Arbeiten der beteiligten Künstlerinnen und Künstler. Aleksandra Bielas, Sonja Cvitkovic, Sofia Duchovny und Gernot Wieland präsentieren neue Arbeiten, die in den Medien Skulptur, Installation, Zeichnung, Text, Sound und Video das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, öffentlich und privat, Anpassung und Abweichung hinterfragen. Im Rahmen der Ausstellung wird die neue Architektur im Eingangsbereich der Galerie eingeweiht. Diese wurde vom Architekten Thomas Rustemeyer aufbauend auf Ergebnissen aus einem Workshop zu Bedürfnissen und Wünschen an die räumliche Situation des Künstlerhauses mit Mitarbeiter*innen und Freund*innen des Künstlerhauses gestaltet. »SHAME« ist die erste verantwortlich kuratierte Ausstellung von Nadja Quante seit ihrem Beginn als künstlerische Leiterin des Künstlerhauses Bremen. Vom 30. Juni bis 2. September 2018. Info: Künstlerhaus Bremen, Am Deich 68/69, 28199 Bremen, Fon 0421/508598.