Artist Ausgabe Nr. 54
Portraits
Hans Schabus | Jürgen Witte | Candice Breitz | Tacita Dean | Amelie von WulffenInterview
Veit GörnerPage
Peter PillerPolemik
Thomas WulffenAusstellungen
»On Stage«Künstlerbeilage
Stefan WisselPortrait
Parvenu, 2001, Videoprojektion, Hauptbahnhof Hannover, Foto: Raimund Zakowski
Textauszug
Jürgen WitteForschung und Wissenschaft, konstatiert Jürgen Witte, seien tendenziell humorlos. Wir ahnten es bereits. Dieser Mann jedoch muß es wissen. Vier Jahre lang entwickelte er am Chemischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover Methoden zum Nachweis von Pflanzenschutz- mittelrückständen in Seevogeleiern, in denen von Flußseeschwalben und Silbermöwen, Austernfischern und Seeadlern. Sie dienen als Indikatoren für die Schadstoffbelastung im norddeutschen Raum. Im Jahr 2000 faßte Witte die Daten in seiner veterinärmedizinischen Promotion zusammen. Angesichts der Ergebnisse - wir ahnten es bereits - vergeht einem das Lachen.
Einerseits mag die Sehnsucht nach Fluchtmöglichkeiten aus einer bedrohlichen Realität Motivation genug sein, die Welt der Kunst zu betreten. Andererseits kann Jürgen Witte (Jahrgang 1965) sich durchaus mit der mittelalterlichen Rolle des Alchimisten identifizieren, für den Wissenschaft und Kunst Hand in Hand gingen. Seit er noch während seines Studiums der Tiermedizin das der freien Kunst begann, setzt er allerdings erfolgreich naturwissenschaftliche Parameter außer Kraft. Und erobert die Dimension des Absurden.
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