Artist Ausgabe Nr. 48
Portraits
Paloma Varga Weisz | Isabell Heimerdinger | Peter Zimmermann | Anna Guðjónsdóttir | Christoph GirardetInterview
Thomas OlbrichtPage
Till FreiwaldPolemik
Ludwig SeyfarthAusstellungen
»Wirklichkeit in der zeitgenössischen Malerei«Künstlerbeilage
Olaf NicolaiEdition
Cosima von BoninPortrait
Mäusekind, 2000, Lindenholz, 90 cm, Foto: Jens Rathmann
Textauszug
Paloma Varga WeiszIm Zeitalter digitaler Bildwelten und internationaler Datenhighways ist eine Affinität zu einer solch scheinbar betulichen Arbeitsweise fast schon wieder diskursfähig, ohne hier den Pathos des »Handwerklichen« bemühen zu müssen. Ihre Arbeiten bewegen sich außerhalb der Schnittstellen des zeitgenössischen Diskurses, berühren weder eingetretene Pfade noch ziehen sie sich zurück auf klassisches Terrain.
In anderen plastischen Arbeiten setzt sich Varga Weisz mit essentiellen Fragestellungen wie der Beziehung zwischen Mensch und Tier, Androgynität, Weiblichkeit, Religion oder Tod auseinander. Ihr »Kampfhund« (2000) ist ein hybrides Wesen aus einem kleinkindhaft wirkenden Körper mit harmlos-trotzigem, menschlichem Gesicht, drolligen Hundeohren und einem kräftigen Schwanz. Ein prägnanter Kommentar der Hundebesitzerin Varga Weisz zur kontroversen Diskussion um eine neue Kampfhundeverordnung. Wie Michail Bulgakow in seiner Groteske »Hundeherz« (1925) läßt auch Varga Weisz das Menschliche im Tier und das Tierische im Menschen aufeinander prallen. Die um die Skulptur herumdrappierten, groben Holzspäne lesen sich gleichermaßen als Überreste einer Metamorphose und als Spuren des Herstellungsprozesses lesen. Andererseits fungieren sie als eine Art in Tausende von Fragmenten gesprengten Sockel.
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