Artist Ausgabe Nr. 79

Portrait

Textauszug

Nikola Ukic
»Mit Dachlatten oder anderen Fertigmaterialien wollte ich nicht arbeiten«, erinnert sich Nikola Ukic an seine vier Jahre in der Meisterklasse von Georg Herold in Düsseldorf. 2000 war der in Rijeka geborene Künstler von seiner Akademie in Zagreb nach Düsseldorf übergewechselt. Dort kam für ihn nur Georg Herold in Frage, denn er schätzte dessen Kaviarbilder. Vor allem lernte der kroatische Künstler die Fähigkeit Herolds zu schätzen, auf die Individualität und die eigenständige Entwicklung eines jeden Studenten einzugehen, was er in der Weise von seiner Zagreber Akademie nicht gewohnt war. So kam es denn auch, dass sich Nikola Ukic für seine künstlerische Arbeit - im Unterschied zu anderen Studenten aus der Meisterklasse - gegen den Einsatz von Latten, Ziegelsteinen oder Fundstücken im Stile seines Meisters entschied.

Denn weder füllt Ukics die Skulpturen wie Wilhelm Mundt seine Trashstones mit Müll, noch bestehen die Plastiken des Kroaten aus Stein, Stahl, Bronze oder gar Aluminium wie etwa manche der Franz-West-Skulpturen. Aus Polyurethan - einem durch chemische Prozesse produzierten Schaum, der gemeinhin als Isolationsmaterial oder Fugendichter beziehungsweise für die Möbel- oder Autoindustrie verwendet wird - hat Ukic sie zunächst ohne feste Negative gestaltet.

Uta M. Reindl