vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 81
Portraits
Isaac Torres | Henrik Eiben | Gerd und Uwe Tobias | Roman SchrammPage
Ina RaschkePolemik
Hans-Jürgen HafnerEssay
Hajo SchiffKünstlerbeilage
Tamara GrcicEdition
Michael Conrads 1Portrait
Installationansicht Kestnergesellschaft 2009, Foto: Alistair Overbruck, © die Künstler und VG Bild-Kunst, Bonn 2009. Courtesy Contemporary Fine Arts, Berlin
Textauszug
Gerd und Uwe TobiasDabei springt einem als Betrachter des Werks, worum es den Künstlern gehen mag, gerade bei ihrer aktuellen Ausstellung in der Kestnergesellschaft in Hannover förmlich ins Auge. Das beginnt bereits beim Studium des Einladungsplakats, das die Brüder wie stets als großformatigen Holzschnitt konzipiert haben. Er ist vor Eintritt in die eigentliche Ausstellung als Originalabzug im Foyer zu besichtigen. Das formale Vokabular, mit dem die Künstler in ihm operieren, ist eindeutig der Sprache des Konstruktivismus entlehnt. Wir sehen Kreis und Quadrat, Horizontale und Diagonale sowie gleichschenkelige Dreiecke, gleichmäßig angeordnet, deren Spitzen von oben in die Vertikale weisen. Konstruktive Formen, die von Anfang an als motivische Konstante im Werk der Künstler auftauchen. Indes, wie es nicht anders sein kann, als Zitat ohne die ideologische Befrachtung, die den Konstruktivismus seit der Antike begleitet. Seitdem Platon sich die Welt in ihrer Grundform aufgebaut dachte aus Kubus, Kugel, Pyramide, Quader und Zylinder. Vom platonischen Ideenhimmel wandern diese Formen in die Renaissance, später in den Klassizismus. Dort dienen sie als ideales Instrumentarium zum Verständnis der Welt nach Maß und Zahl, Symmetrie und Proportion. Leonardos in Kreis und Quadrat eingeschriebener Mensch ist das vollkommene und stolze Emblem dieses Weltbegreifens de more geomerico.
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