Baden, geboren 1980, ist seit Oktober 2016 Kurator für zeitgenössische Kunst, Skulptur und Neue Medien an der Kunsthalle Mannheim. Zuvor lehrte er von 2010 bis 2016 Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er war Stipendiat im Graduiertenkolleg »Bild-Körper-Medium. Eine Anthropologische Perspektive« und promovierte 2014 über »Das Image des Terrorismus im Kunstsystem« (edition metzel, 2017). Er studierte zunächst Kunsterziehung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und Literaturwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie sowie Freie Kunst an der Hochschule der Künste Bern. Direkt nach dem Studium gründete er zusammen mit seinem Bruder Lukas Baden die Galerie »Ferenbalm-Gurbrü Station« in Karlsruhe mit zahlreichen internationalen Kooperationen zwischen 2006 und 2011. Zu seinen kunstwissenschaftlichen Schwerpunkten zählen Themen wie die Geschichte der Kunstausstellung, Kunst- und Institutionskritik sowie Politische Ikonografie und Biodesign. Für seinen Beitrag über die »Documenta«-Kunstkritik wurde ihm 2013 der AICA International Incentive Prize for Young Art Critics verliehen. Baden ist außerdem Mitglied im Verein und im Vorstand des Netzwerk-Terrorismusforschung, einer wissenschaftlichen Plattform für die interdisziplinäre Analyse von Terrorismus in Geschichte und Gegenwart. In der Kunsthalle Mannheim kuratierte er Einzelausstellungen von Anselm Kiefer, John Bock, William Engelen, Sofia Duchovny, Christian Falsnaes, Mwangi Hutter, Wolfgang Ganter, Johanna Hullar, Hiwa K, Zipora Rafaelov, Anike Joyce Sadiq, Gustav Seitz, Marinella Senatore sowie die Eröffnungsausstellung des Neubaus mit Werken von Jeff Wall. An Gruppen- und Sonderausstellungen verantwortete er die externe Wanderausstellung »On the Move« (2017) während des Baus der neuen Kunsthalle sowie den zeitgenössischen Teil von »Konstruktion der Welt – Kunst und Ökonomie 1919–1939 / 2008–2018« (2018) mit Werken internationaler Künstler und Kollektive zur Entwicklung des Kapitalismus im 20. und 21. Jahrhundert. Die von Sebastian Baden kuratierte, aktuelle Ausstellung »MINDBOMBS – Visuelle Kulturen politischer Gewalt« (2021/2022) über die Bildgeschichte des Terrorismus geht von wichtigen Werken der Mannheimer Sammlung aus, darunter Werke von Édouard Manet, und zeigt, wie zeitgenössische Kunst als kritisches Medium der Aufklärung hinter die Konstruktion von Feindbildern und Propaganda blickt.
Abermals sorgte die Turner-Preis-Verleihung für eine Sensation. Protest wird Kunst. Die Belfaster Aktivistengruppe Array Collective, die mit ihren Aktionen unermüdlich auf die noch immer angespannte politische Situation Nordirlands hinweist, an die mörderischen Glaubenskriege zwischen Protestanten und Katholiken und die Verwerfungen im Gemeinwesen erinnert, den Brexit ablehnt und gegen die gesetzliche Diskriminierung der Queer-Community und das Abtreibungsverbot kämpft, bekam die in der Kunstwelt überaus bedeutende Ehrung – den Turner-Preis. Die Juroren loben das Kollektiv für seine »hoffnungsvolle und dynamische Kunst, die dringliche soziale und politische Themen mit Humor, Ernsthaftigkeit und Schönheit behandelt.« Das Preisgeld beträgt 25 000 Pfund, die anderen nominierten Kollektive – Black Obsidian Sound System (B.O.S.S.), Cooking Sections, Gentle/Radical und Project Art Works – bekamen je 10 000 Pfund.Schon 2019 war das Preiskomitee in der Londoner Tate von dem seit 1984 geltenden traditionellen Ritual der Einzel-Ehrung abgerückt, denn es bekamen alle vier Nominierten das britische Meritum. Dann kam Corona und 2020, als eine Feier nicht mehr möglich war, entschied die Turner-Preis-Jury, die Summe in zehn Stipendien zu teilen.
Alle drei Jahre vergibt die Kunsthalle Mannheim zusammen mit den Hector Stiftungen den Hectorpreis an internationale Künstler*innen oder Kollektive. Eine Jury aus sieben Kurator*innen wählte nun die Künstlerin Anna Uddenberg als Preisträgerin des Jahres 2022 aus. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 20.000 € verbunden sowie eine Einzelausstellung, die vom 20. Mai 2022 bis zum 08. Januar 2023 in der Kunsthalle Mannheim gezeigt wird. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Eröffnung statt. »Ich freue mich über die Entscheidung der Jury, mit Anna Uddenberg eine starke feministische Position auszuwählen, die mit ihrer künstlerischen Arbeit eine aufregende, anspruchsvolle und auch polarisierende Sicht auf Körperlichkeit, Geschlecht (oder Gender) und Warenästhetik präsentiert«, so Sebastian Baden, Kurator für zeitgenössische Kunst an der Kunsthalle Mannheim und Jurymitglied. Anna Uddenberg wurde 1982 in Stockholm geboren und lebt und arbeitet heute in Berlin. Sie begann ihr Kunststudium an der Städelschule in Frankfurt und wechselte dann an die Königliche Akademie der freien Künste in Stockholm, wo sie 2011 ihren Abschluss machte. Ihre Arbeiten wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, darunter dem Kiasma Museum in Helsinki, der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, dem Stedelijk Museum in Amsterdam und der K11 Foundation in Shanghai.