Mehrere große Museen in Berlin bekommen zum 1. Januar 2022 eine neue Leitung.

Klaus Biesenbach wird Direktor der frisch sanierten Neuen Nationalgalerie und des noch entstehenden Museums des 20. Jahrhunderts nebenan. Das Kuratorenduo Sam Bardaouil und Till Fellrath übernimmt den Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart. Der 55-jährige Biesenbach kehrt damit in die Stadt zurück, in der er vor 30 Jahren seine Karriere im Kunstbetrieb begonnen hat. Damals etablierte Biesenbach mit anderen die Kunst-Werke in der Auguststraße in Berlin-Mitte. 2004 wechselte Klaus Biesenbach von den KW zunächst an das New Yorker Kunstzentrum PS1, 2010 wurde er  »Chief Curator at Large« am Museum of Modern Art (MoMA). 2018 wechselte er ans MOCA in Los Angeles. Der aus dem Libanon stammende Sam Bardaouil ist Kunsthistoriker und Theaterwissenschaftler, der in Deutschland geborene Till Fellrath Wirtschafts- und Politikwissenschaftler, beide haben in den letzten zwölf Jahren für über 70 Institutionen weltweit Ausstellungen organisiert. 2022 kuratieren sie die Lyon Biennale und in Venedig den Französischen Pavillon. Ihr Schwerpunkt Kunst des Mittleren Ostens verspricht eine globalere Ausrichtung für den Hamburger Bahnhof.

Bonaventure Soh Bejeng Ndikung wird ab 2023 das Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin leiten.

Ndikung tritt zum 1. Januar 2023 die Nachfolge des Philosophen und Autors Bernd Scherer an, der die Leitung des HKW im Jahr 2006 übernommen hatte.Bonaventure Soh Bejeng Ndikung gründete 2009 den Berliner Projektraum Savvy Contemporary, den er als Kontaktzone zwischen westlicher und nicht-westlichen Kulturen versteht. Der aus Kamerun stammende promovierte Biotechnologe und Ausstellungsmacher hat 2017 unter anderem die Documenta 14 mitkuratiert, aktuell leitet er die 12. Kunstschau Sonsbeek im niederländischen Arnheim, die von 2020 auf dieses Jahr verschoben wurde. Im vergangenen Jahr wurde dem heute 44-Jährigen der Verdienstorden des Landes Berlins verliehen. Kulturstaatsministerin Monika Grütters würdigte Bonaventure Ndikung als einen »Glücksgriff für das Haus der Kulturen der Welt. Bestens vernetzt, ist er mit seinem naturwissenschaftlichen Hintergrund und seiner Leidenschaft für die Kunst geradezu prädestiniert, diese europaweit einzigartige Institution weiterzuentwickeln.« Ndikung verwies darauf, Berlin sei Heimat für Menschen aus 190 Nationen. »Diese Menschen müssen bei der zukünftigen Gestaltung eines Hauses der Kulturen der Welt grundlegend sein, als Mitreisende und Mitgestaltende eines Hauses der Komplexität, der Auseinandersetzung mit den verschiedentlichen Asymmetrien der Welt und schließlich der Versöhnung von Kulturen.« Das Haus der Kulturen der Welt ist als Bundeseinrichtung Teil der Gesellschaft, die auch die Internationalen Filmfestspiele Berlin und die Berliner Festspiele mit dem Martin-Gropius-Bau trägt. Alle Einrichtungen zusammen verfügten 2021 über einen Etat von rund 47 Millionen Euro. In Berlin erhielt Ndikung für sein Engagement bei SAVVY Contemporary ?2020 den Verdienstorden des Landes Berlin.

Kabelo Malatsie wird ab dem kommenden Jahr die Kunsthalle Bern leiten.

Kabelo Malatsie überzeugte als eine von 130 Bewerberinnen und Bewerbern »durch ihr poetisches und ebenso klares wie vielschichtiges Konzept für die Kunsthalle Bern als experimentelle Landschaft«, teilte die Institution in einer Meldung mit. »Es geht ihr um den Versuch, unsere Zeit und ihre Verhältnisse über die Metapher des Staubs zu denken, der vom Wind über alle Grenzen hinweg getragen wird. Kabelo Malatsie versteht das Ausstellungsmachen und damit die Institution als Anstifterin und Förderin für die Neugestaltung und Neuinterpretation der Welt, die wir bewohnen.« Kabelo Malatsie studierte an der Universität Witwatersrand in Johannesburg. Von 2011 bis 2016 war sie stellvertretende Direktorin der Stevenson Gallery in Kapstadt und Johannesburg. Von 2018 bis 2019 leitete sie das Visual Arts Network of South Africa, das Kunstschaffende miteinander verknüpft. Als freie Kuratorin ko-kuratierte sie unter anderem die Gruppenausstellung »Deliberation on Discursive Justice« für die Yokohama Triennale 2020, »In the Open or in Stealth« im MACBA Barcelona sowie Einzelausstellungen etwa von Nicholas Hlobo, Moshekwa Langa, Sabelo Mlangeni und Bogosi Sekhukhuni in verschiedenen Institutionen in Südafrika. 2016 war sie für eine Forschungsreise anlässlich ihrer Masterthesis in der Schweiz und hat unter anderem im Archiv der Kunsthalle Bern recherchiert.Kabelo Malatsie folgt Valérie Knoll, die seit 2015 die Kunsthalle Bern leitet und deren Progamm noch bis Ende März 2022 dauert.