15.08.2018
In seiner vielschichtigen und medial breit angelegten Arbeit aus Fotografien, Videos, Installationen, Skulpturen und Performances setzt sich der 1967 in Chbanieh, Libanon, geborene Walid Raad mit verschiedenen Themen auseinander: Geschichte und Historizität, individuelle und kollektive Erinnerung, die Auswirkungen von Gewalt auf Geist, Körper, Tradition und Kunst, Faktizität und ihre Vermittlung, Fotografie und die Frage nach dem Dokument. Walid Raads Œuvre besteht im Wesentlichen aus drei großen Werkkomplexen: »The Atlas Group« (1989-2004), »Scratching on things I could disavow« (2007 – heute) und »Sweet Talk: Kommissionen« (1987– heute). Die Begründung der Jury (Andreas Beitin, Ernst Höhler, Johan Holten, Christiane Mennicke-Schwarz, Susanne Titz): »Mit Walid Raad zeichnet die Jury einen Künstler aus, dessen Praxis für eine deutliche Erweiterung des Kanons der Kunst über Europa und die USA hinaus steht. Das mehrjährige Projekt des Künstlers mit dem Titel ‘The Atlas Group’ lenkte den Blick nicht nur auf die verworrene Geschichte des Nahen Ostens, sondern stellte zudem wichtige Fragen über das Verhältnis von Fakten und Fiktion in historischen Narrativen. Die Arbeiten Walid Raads überzeugen gleichermaßen durch ästhetische Präzision und durch ihre hohe Dichte an konzeptionellen Verweisen, weshalb die Jury mit ihm eine ausgezeichneten Persönlichkeit für den diesjährigen Aachener Kunstpreis gefunden hat.« Der mit 10.000 Euro dotierte Aachener Kunstpreis wird alle zwei Jahre an einen Künstler oder eine Künstlerin verliehen, dessen bzw. deren Werk der internationalen Kunstszene nachhaltige Impulse gibt. Der Preis beinhaltet eine Einzelausstellung im Ludwig Forum für Internationale Kunst, die 2019 von Walid Raad realisiert wird. Info: www.ludwigforum.de
11.08.2018
Die argentinische Künstlerin wurde 1976 in Buenos Aires geboren und lebt und arbeitet in New York. Die Jury (Reinhard Spieler, Ralf Beil, Laurent Le Bon, Massimiliano Gioni, Susanne Pfeffer) begründet ihre Wahl wie folgt: »Die fantasievollen Videoarbeiten und Installationen von Mika Rottenberg verflechten Dokumentarisches mit Fiktion in surrealen Allegorien unseres heutigen Lebens. Ihre ausgeklügelten visuellen Erzählungen beleuchten die vernetzten Zusammenhänge zwischen Volkswirtschaften, geografischen Gebieten, Arbeitsformen und Wertschöpfung. Ihre Werke zeigen häufig Protagonistinnen mit ungewöhnlicher Körpergestalt, die an skurrilen fabrikähnlichen Arbeitsorten allerlei Güter herstellen: einen Käse, der aus der Milch äußerst langer Frauenhaare gewonnen wird (Cheese, 2008); gezüchtete Perlen (NoNoseKnows, 2015); bunte Großhandelsposten aus Kunststoff, die millionenfach in chinesischen Megamärkten feilgeboten werden (Cosmic Generator, 2017). Mit ihrer absurden Satire spricht Rottenberg die dringen-den Fragen unserer Zeit messerscharf an... In ihrem interdisziplinär-experimentellen künstlerischen Ansatz und in der Beschäfti-gung mit der Verwobenheit von Maschine und Körper klingt die Sensibilität des bahnbrechenden Künstlers Kurt Schwitters nach. Damit ist sie die ideale Kandidatin für den Kurt-Schwitters-Preis.« Der Preis wird 2019 zum zwölften Mal vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Info: www.nsks.de
06.08.2018
Die Städtische Galerie rückt dabei die Preisträger*innen des Bremer Förderpreises für Bildende Kunst in den Mittelpunkt. Sebastian Dannenberg wurde 2015 mit dem 39. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst des Senators für Kultur ausgezeichnet. Die zugehörige Einzelausstellung realisiert der Künstler als dreiteiliges Projekt in einer Kooperation zwischen dem Künstlerhaus Bremen und der Städtischen Galerie Bremen. Unter dem Titel »It´s all about the River« verbindet Sebastian Dannenberg künstlerisch die Institutionen entlang der Kleinen Weser. Nach Vol. 1, einer Intervention im Galerieraum des Künstlerhauses Bremen, und Vol. 2, einer temporären performativen Aktion entlang der Kleinen Weser, beschäftigt er sich in Vol. 3 mit der spezifischen Architektur der Räumlichkeiten der Städtischen Galerie. Lena Inken Schaefer wurde 2013 mit dem 37. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst des Senators für Kultur ausgezeichnet. Der Titel ihrer Einzelausstellung »Impartial Spectator« (Unparteiischer Beobachter) ist dem 1759 erschienenen Buch »Theorie der ethischen Gefühle« des schottischen Philosophen Adam Smith entnommen. Anhand von kurzen Videosequenzen sowie mit Zeichnungen und Skulpturen, versucht sie sich dem Text assoziativ zu nähern. Dazu läuft im Foyer die bereits 21. Folge der Ausstellungsreihe »screen spirit_continued«, in der die Künstlerin Marikke Heinz-Hoek jeweils eine spannende Einzelposition internationaler Video-kunst vorstellt – in diesem Fall die Arbeit »Sketches« der Künstlerin Nathalie Grenzhaeuser. Laufzeit der drei Ausstellungen vom 12. August bis 14. Oktober 2018. Info: Städtische Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen, Fon 0421/361-5826, Fax 0421/361-5745. www.staedtischegalerie-bremen.de