Der Bremer Förderpreis für Bildende Kunst geht an Patrick Peljhan für seine Arbeit »Memory Blue«.

Der Preis wird seit 1977 jährlich vom Senator für Kultur in einem zweistufigen Verfahren für besondere Leistungen vergeben und ist mit 6.000 Euro dotiert. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält darüber hinaus eine Einzelausstellung sowie eine Publikationsförderung in Höhe von 3.000 Euro. Eine Vorschlagskommission aus regionalen Kunstsachverständigen wählt aus den Bewerbungen künstlerische Positionen für die Ausstellung in der Städtischen Galerie Bremen aus. Eine überregional besetzte Jury (Anne Hagen Kielgast, Peter Kruska, Thomas Niemeyer, Angela Theisen, Michaela Melián) bestimmt daraus die Preisträgerin bzw. den Preisträger. Jurybegründung: »... Auf einem einfachen Fernseher zeigt er eine Montage verschiedener Videos mit Szenen aus dem Familienleben seiner eigenen Kindheit. Die Ausschnitte wurden ursprünglich auf VHS aufgezeichnet... In einem Sprachbeitrag, der die Szenen begleitet, denkt er darüber nach, wie die magnetischen Videobänder im Laufe der Zeit ihre Fähigkeit zur Speicherung verlieren, so dass eine Digitalisierung zur dauerhaften Sicherung nötig wird. Dieser technischen Archivierung von Vergangenem stellt der Künstler eine Reihe von freien Zeichnungen gegenüber, in denen vage Erinnerungsbilder zu sehen sind. Zunächst im Video und im Wechsel mit den Familienfilmen entstehen die Zeichnungen als stetig weiter wachsende Linien auf blauem Grund. Zusätzlich übertrug Peljhan Zeichnungen noch einmal von Hand mit weißem Stift auf blaues Papier und fügte die Bögen schließlich der Präsentation seines Werkes in der Ausstellung hinzu.... Erinnerung und ihre Trägermaterialien werden in dieser Arbeit nicht nur als Weitergabe und Material von erzählten und visualisierten Geschichten begriffen, sondern gleichzeitig auf ihre haptischen Charakteristika und körperlichen Einschreibungen untersucht.« Die Arbeiten der 12 Nominierten sind bis zum 9. April 2023 in der Städtischen Galerie zu sehen. Info: Städtische Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen, Fon 0421/3615826. Fax 0421/3615745. www.staedtischegalerie-bremen.de

Adriano Pedrosa ist Kurator der nächsten Ausgabe der Kunstbiennale von Venedig.

Der Brasilianer Adriano Pedrosa soll 2024 die 60. Ausgabe der Kunstbiennale in Venedig kuratieren. Das entschied der Vorstand der Ausstellung in der norditalienischen Stadt. Der 57-jährige Pedrosa ist derzeit künstlerischer Leiter von Brasiliens wichtigem Kunstmuseum Museu de Arte in der Metropole São Paulo. Pedrosa sagte, er fühle sich geehrt, als erster Lateinamerikaner die internationale Kunstausstellung zu kuratieren. Zuvor war er mehrmals Co-Kurator der Biennale de São Paulo (1998 und 2006), verantwortlicher Kurator für Ausstellungen und die Sammlung am Museu de Arte da Pampulha, Belo Horizonte (2000-2003), Co-Kurator der 12. Istanbul Biennale und künstlerischer Leiter bezierhungsweise Kurator weiterer Biennalen. Am MASP hat Pedrosa zahlreiche Ausstellungen kuratiert, darunter Einzelausstellungen, die dem Werk von Tarsila do Amaral, Anna Bella Geiger, Ione Saldanha, Maria Auxiliadora, Gertrudes Altschul, Beatriz Milhazes, Wanda Pimentel und Hélio Oiticia gewidmet waren, sowie die fortlaufende Reihe, die sich mit verschiedenen Geschichten beschäftigt: »Histories of Childhood« (2016), »Histories of Sexuality« (2017), »Afro Atlantic Histories« (2018), »Women's Histories», »Feminist Histories« (2019), »Histories of Dance« (2020), »Brazilian Histories« (2022). Vor kurzem erhielt er den Audrey Irmas Award for Curatorial Excellence (2023), der vom Central for Curatorial Studies am New Yorker Bard College verliehen wird.

Paula Modersohn-Becker Kunstpreis 2022.


Der Paula Modersohn-Becker Kunstpreis 2022 wurde zum siebten Mal in den drei Kategorien Haupt-, Sonder- und Nachwuchspreis dverliehen. Almut Linde ist die Hauptpreisträgerin. Der Sonderpreis ging an Katrin Schütte und Lucila Pacheco Dehne erhielt den Nachwuchspreis. »Almut Linde untersucht in bestechender Klarheit Grenzbereiche menschlicher Erfahrung sowie rigide gesell-schaftliche Strukturen. Aus einer konzeptuellen Haltung heraus entstehen kollaborative Werke, in denen sie einer minimalistischen Formensprache existenzielle, humane, aber auch gewalttätige Seiten entlockt. Ihre künstlerische Praxis entfaltet sie souverän in verschiedenen Medien – von Skulptur über Installation bis hin zu Fotografie, Sound und Video. Almut Linde gelingt es in ihren Arbeiten, auf berührende Weise zu zeigen, dass es letztlich immer Menschen sind, die die Systeme formen und nicht umgekehrt.« Der Hauptpreis des Paula Modersohn-Becker Kunstpreises richtet sich an professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler, die ihren Lebens- und Arbeitsschwerpunkt in Deutschland haben. Gewürdigt wird eine künstlerische Gesamtposition, ein Werkabschnitt oder eine Werkgruppe. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert. Zum ersten Mal durften sich für diesen Preis Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland bewerben. Zum Procedere: Eine Auswahl-Jury nominiert aus allen Einreichungen für den Hauptpreis mindestens vier Positionen und benennt die/den Sonderpreisträger*in und die/den Nachwuchs-Preisträger*in. Auf dieser Grundlage wählt die Preis-Jury (Stephan Berg, Anna-Catharina Gebbers, Thomas Thiel), die/den Hauptpreisträger*in aus. Die Arbeiten der Nominierten sind bis zum  5. März 2023 im Barkenhoff und in der Großen Kunstschau Worpswede zu sehen.