Artist Ausgabe Nr. 57

Portrait

Textauszug

Florian Pumhösel
Die »Neue Sachlichkeit« referiert Florian Pumhösl in wissenschaftlich-semiologischem Tonfall, das camoufliert seine auch ironische Freude an der überholten Utopie. Es gehe um »eine visuelle Grammatik der Moderne«, die man aus der Distanz« nachbuchstabieren müsse, um die zeitgemäße Wahrnehmung anzusprechen. Florian Pumhösls im vergangenen Jahr entstandene Arbeiten beziehen sich auf die knappe aber epochale Phase in den Zwanziger Jahren, während der die Künstler die Gestaltung annektierten und alles »neu« sein durfte: bauen, typografie, film und fotografie schrieben sich für eine kurze Zeit auch in Deutschland klein und mit den besseren Argumenten (Funktionalismus) einer pragmatischen Freude an Technik und sozialem Experiment erfanden die Künstler eine sachlichere und vernünftigere Welt aus einfachen Formen und klaren Linien.

Catrin Lorch