Artist Ausgabe Nr. 57

Portrait

Textauszug

Andrea Fraser
Andrea Fraser zählt zu den international führenden Künstlerinnen ihrer Generation. Schon am Beginn ihrer Karriere stellte sie auf der Biennale in Venedig aus und ist seitdem in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in amerikanischen und europäischen Museen vertreten. Bekannt wurde Andrea Fraser Anfang der 90er Jahre mit ihren »gallery talks«, mit Performances in Form von Führungen durch Kunstinstitutionen, in denen sie sich kritisch mit den Präsentationsformen, den Hierarchien und den Ausschlussmechanismen des Kunstbetriebes auseinandersetzte. Auch in darauf folgenden Arbeiten analysiert sie - auf teilweise sehr humorvolle Weise - die Strukturen von Museen, Galerien und anderen Ausstellungshäusern. Dabei kommen Themen wie Kulturtransfer, Sponsoring und die Bedeutung der Medien bei der Berichterstattung über Kunstevents ins künstlerisch-kritische Spiel. Ihre retrospektive Ausstellung jetzt im Hamburger Kunstverein vereint über vierzig Arbeiten - angefangen von Malerei und Video über Wandtexte bis zu Installationen und Archiven - und umfasst den Zeitraum von Mitte der 80er Jahre bis heute.

Während in diesen frühen performativen beziehungsweise konzeptuell-prozesshaften Arbeiten die visuelle Ausprägung zugunsten einer starken inhaltlichen Gewichtung in den Hintergrund trat, arbeitet die Künstlerin in ihren aktuellen Video-Installationen mit sehr suggestiven und eindringlichen Bildern.

Raimar Stange