Artist Ausgabe Nr. 49

Portraits

Simon Starling | Björn Melhus | Ceal Floyer | Carsten Höller | Maria Eichhorn

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Muntean / Rosenblum

Ausstellungen

»Neue Welt«

Künstlerbeilage

Peter Niemann

Portrait

Silvercity I (Silvercity ist weit weg), 1999, Videoprojektion, Foto: Tom Gundelwein, Courtesy Galerie Anita Beckers, Frankfurt

Textauszug

Björn Melhus
This is the end of the beginning. Vorab: Wer sich mit den Arbeiten von Björn Melhus auseinandersetzt, hat für sich bald das zu konstatieren, was Peter Handke einmal »Beschreibungsimpotenz« nannte. Gemeint ist die seltsame Unfähigkeit in unserer Kultur, Worte für die Mitteilung dessen zu finden, was man gesehen hat. Das betrifft den Filmkritiker weitaus mehr als den Kunsthistoriker, kann ersterer den vielschichtigen Ebenen der Gewebe aus bewegten Bildern und Sprache kaum gerecht werden. Ein Film existiert nicht, er geschieht. Sprechen wir also von einer Story eines Filmes, so soll nicht das gemeint sein, was wir gesehen haben, sondern eine Art Rekonstruktion, aus der heraus sich ästhetische und ideologische Exkursionen anbieten.

Björn Melhus operiert in seinen Filmen und Videoarbeiten mit den (produktiven) Störungen in der Beziehung von Bild und Sprache. Vergleichbar mit einem methodisch arbeitenden Kinokritiker mißtraut er dem Plot eines Films, seine Geschichten entstehen aus der sowohl geregelten als auch destruierten und neukreierten Zuordnung von Symbolen und Personen in Zeit und Raum. Melhus greift in allen seinen Arbeiten auf existierendes akustisches Material aus klassischen Spielfilmen, dem Fernsehen oder der Popkultur zurück, das er mit eigenen narrativen Bildern anreichert und uminterpretiert. Es wäre daher vorzuschlagen, nicht von einer Sprache des Films, sondern von einem Film/ Kino der Sprache zu reden.

Sabine Maria Schmidt