Artist Ausgabe Nr. 43

Portraits

OLAF NICOLAI | RUPPRECHT MATTHIES |  Björn Dahlem | GISELA KLEINLICH | Lothar Ebner |  JASON RHOADES

Interview

Meyer Rieger

Page

Christian Flamm

Polemik

Stephan Berg

Künstlerbeilage

Anny Öztürk

Portrait

Perfect World, 1:4 Modell der für die südliche Deichtorhalle geplanten Installation (c) Foto: Jason Rhoades/Mark McManns, Milk

Textauszug

JASON RHOADES
Das Beste zuerst: Über den Mann und seine Kunst gibt es noch verschiedene Meinungen. Entweder man glaubt dem Californier sein komplexes Bezugssystem oder man hält den ganzen Aufwand seiner Installationen bloß für den hervorragend postmodern vermarkteten Wahnsinn eines abgedrehten Bastelfreaks. In der Tat kann man bei den aufwendigen Materialassemblagen von Jason Rhoades mit Recht fragen, wessen Intelligenz hier mehr gefordert ist, die des Künstlers oder des Kurators, des Kritikers oder des Kreditgebers, oder, wenn es denn auf ihn überhaupt noch ankommt, die des Kunstverbrauchers? Denn leicht gemacht wird es letzterem keineswegs. ...


... »Perfect World« wurde, besonders da es mit einem Garten zu tun hat, immer als Paradies oder Garten Eden übersetzt. Aber es ist auch der Titel eines Gangsterfilms von Clint Eastwood mit Kevin Costner. Es gibt also ganz direkte Vergleiche mit Hollywoods ironisch gebrochenen Träumen. Auch die skulpturen Erweiterungen des Jason Rhoades sind alles andere als ein perfektes Weltsystem. Aber in ihrer deutlichen Unvollkommenheit bieten sie mehr als andere Bausteine für Erinnerungen und Utopien. Und wenn schon Utopien, dann richtig: Im Gespräch mit Matthias Winzen, dem Kurator der Bremer Kooperation mit Corinne Wasmuht, sagt Jason Rhoades: »Ich habe mir immer das perfekte Kunstwerk so vorgestellt, als würde man drei unmögliche Sachen jonglieren: einen Elefanten, ein Bierglas und etwas Salz«.

Nicole Stratmann