vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 65
Portraits
Michael Sailstorfer | Simon Dybbroe Moller | Monica Bonvicini | Gregory Crewdson | sarah lucasInterview
Stephan Schmidt-WulffenPage
Werner ReitererPolemik
Raimar StangeEssay
Thomas WulffenAusstellungen
»A Lucky Strike. Kunst findet Stadt«Künstlerbeilage
Jan TimmeEdition
Thomas RentmeisterPortrait
Is Suicide Genetic?, 1996, C-Print, 50 x 40 cm
Textauszug
sarah lucasDen Status einer aktuellen Klassikerin verdankt Sarah Lucas verschiedenen Attributen ihrer Kunst. Da ist zum einen ihre Hinwendung zu einem durchaus alltäglichen und poveren Material - Obst und Gemüse, Speck und Spiegeleier, Kloschüsseln und Fahrräder, Slips und Feinstrumpfhosen, Beton und Bierdosen, Sofakissen und Neonröhren - das sie mit sicherer Hand zu präzisen, ironisch grundierten Assemblagen und Skulpturen zu verbinden weiß. Man erkennt in ihr zu jeder Zeit die formbewusste Plastikerin, die ihre Stoffe in ein alchemistisches Bad taucht, aus dem sie skulptural und semantisch verwandelt wieder auftauchen. Damit stellt sie sich in eine Tradition, in der vor ihr schon die Dadaisten, die Surrealisten und die Helden der arte povera mit Erfolg das Alltägliche und Banale künstlerisch zu verfremden und zu nobilitieren wussten. Zum anderen steht sie mit den von ihr verhandelten Themen inhaltlich in der Tradition eines kämpferischen Feminismus, der in den bis heute sozial und politisch fortbestehenden Ungerechtigkeiten im Verhältnis von Mann und Frau Gründe genug für künstlerische Manifestationen findet.
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