Artist Ausgabe Nr. 85

Portraits

Almut Linde | Stephan Baumkötter | Preechaya Siripanich | Poul Gernes | Peter Böhnisch

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Beate Gütschow

Künstlerbeilage

Susanne Hanus

Essay

Textauszug

»Die Kunst der Ankündigung - Hans-Peter Porzner und seine Kunst
Jede Kunstausstellung hat ihr Medium der Vermittlung und ist gleichzeitig selbst Vermittlung. Diese Doppelbödigkeit hat Hans-Peter Porzner in überzeugender Weise zum Inhalt seiner künstlerischen Arbeit gemacht. Das beginnt mit der Inauguration des Museum für Moderne Kunst in München, am Museumplatz 5. Der Direktor dieser Institution ist der Künstler selbst, der als solcher garnicht auftritt. Das Museum umfasst mehrere Räume, zu denen dann auch die »Räume für zeitgenössische Ideologie« gehören. In diesen Räumen finden sich dann zum Beispiel »Neue Arbeiten von Katharina Fritsch, Eröffnung 15. April 1993, Ausstellungsdauer 18. April - 22.Mai 1993.« Auf der Bildseite der Karte erblickt der Betrachter eine gewöhnliche Wirtsstube, wie sie in Bayern gern besucht wird. Zu »Hans Stubenrauch« wird einem das Abbild einer Art Weihnachtskarte gezeigt. Eine in die Tiefe gehende Untersuchung der Darstellungsmittel von Hans-Peter Porzner ließe eine spezifische Typologie deutlich werden, die Parallelen zur zeitgenössischen Kunst aufwiese.

Dennoch tritt hier eine seltsame Verdoppelung auf. Die Motive kennen wir, zum Teil sind sie sogar Teil eines öffentlichen Bewusstsein, besonders wenn es sich um Motive der Kunstgeschichte handelt. Aber Hans-Peter Porzner decodiert codiert diese Motive wieder. So wird aus einem Rousseau ein »H.Bosch« und aus einem Vermeer ein »C.D.Friedrich«.

Thomas Wulffen