In den USA ist ihr Werk überaus bekannt, hingegen kennt man in Europa ihre Arbeit bisher kaum. Hier wird sie vor allem von einer jüngeren Generation von Fotograf/innen als wichtige Impulsgeberin geschätzt, etwa von Annette Kelm oder Wolfgang Tillmans. In den 1960er Jahren zunächst als abstrakte Malerin ausgebildet, wendet Groover sich in den frühen 1970er Jahren der Fotografie zu. Eine malerische Herangehensweise bleibt jedoch auch in ihren fotografischen Arbeiten erkennbar und äußert sich von Beginn an in deren sorgfältiger Komposition und dem Schmelz der Farben und Oberflächen. Besonders deutlich zeigt sich dieser Ansatz in den Stillleben, die sie seit Ende der 1970er Jahre aus den Gerätschaften ihrer Küche zusammenstellt. Seit Anfang der 1980er Jahre entstehen darüber hinaus Aufnahmen, die den menschlichen Körper, Naturelemente oder Gebäude zu einem Über- und Nebeneinander unterschiedlich verlaufender Linien auf der Bildfläche fragmentieren. Die Ausstellung von Jan Groover in der Gesellschaft für Aktuelle Kunst ist die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Europa außerhalb Frankreichs und wird Werkbeispiele seit den 1970er Jahren exemplarisch vorstellen. Kuratiert von Janneke de Vries. Vom 26. August bis 12. November 2017. Info.: GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Teerhof 21, 28199 Bremen, Fon 0421/500897, Fax 0421/593337. www.gak-bremen.de
Im Herbst 2017 wird zum neunten Mal der Preis der Nationalgalerie verliehen. Alle zwei Jahre werden vier Künstlerinnen und Künstler, die jünger als 40 sind und in Deutschland leben und arbeiten, für den Preis nominiert. Erstmals sind ausschließlich Frauen für den Preis nominiert. In diesem Jahr fiel die Entscheidung der internationalen Jury auf Sol Calero (geb. 1982 in Caracas), Iman Issa (geb. 1979 in Kairo), Jumana Manna (geb. 1987 in Princeton) und Agnieszka Polska (geb. 1985 in Lublin). Der Hamburger Bahnhof stellt die in Berlin lebenden Künstlerinnen in einer gemeinsamen Ausstellung vor. Alle vier Künstlerinnen führen mit ihrem medienübergreifenden Schaffen keinen rein künstlerischen Diskurs, sondern nehmen Bezug auf gesellschaftliche Prozesse. Am 20. Oktober 2017 wird eine zweite Jury die diesjährige Preisträgerin bestimmen. Die Auszeichnung besteht in einer Einzelausstellung in einem der Häuser der Nationalgalerie 2018 und einer begleitenden Publikation. Vom 29. September 2017 bis zum 14. Januar 2018. Info: Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart, Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin, Fon 030/39783411, Fax 030/30783413. www.smb.spk-berlin.de
Am 4. Juli 2017 ist der Gründungsdirektor der Weserburg, Thomas Deecke, im Alter von 77 Jahren gestorben. Er sorgte dafür, dass Bremen am 6. September 1991 als erste Stadt in Europa ein reines Sammlermuseum eröffnen konnte und brachte die großen Namen der Gegenwartskunst an die Weser. Es gelang ihm zwischen den Jahren 1991 bis 2005 herausragende Sammler aus dem In- und Ausland langfristig an das Museum zu binden. Unter der Leitung von Thomas Deecke wurde das Haus unter dem Namen „Neues Museum Weserburg" in den alten Speicherhäusern auf dem Teerhof eröffnet. Erstmals wurde in Europa das Konzept eines Sammlermuseums umgesetzt, um ausschließlich Gegenwartskunst privater Leihgeber zu zeigen. Das Konzept des Museums war in der Kunstwelt ein Novum. In Deeckes Amtszeit konnte sich das Haus nationales und internationales Ansehen erarbeiten. 1940 in Lübeck geboren, studierte Thomas Deecke Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Neuere Geschichte in Freiburg, München und Berlin. Nach seiner ersten Reise in die USA Mitte der 1960er Jahre promovierte er 1973 an der Freien Universität Berlin. Anschließend betreute er beim Berliner Künstlerprogramm internationale Künstlergäste der Sparten Bildende Kunst, Musik, Literatur und Film. Ende der 1970er Jahre wurde Deecke Geschäftsführer des Westfälischen Kunstvereins in Münster. Nach weiteren Stationen in Berlin kam Thomas Deecke an die Weser. Bis zu seinem Tod lebte Thomas Deecke in Berlin und Italien.