Käthe-Kollwitz-Preis 2020 der Akademie der Künste geht an Timm Ulrichs.

20.06.2019

Timm Ulrichs erhält den mit 12.000 Euro dotierten Käthe-Kollwitz-Preis 2020 der Akademie der Künste.
Im Jahre seines 80. Geburtstags wird der in Berlin geborene Künstler für sein Lebenswerk gewürdigt, das für nachfolgende Künstlergenerationen bis heute Inspirationsquelle ist. Die Preisverleihung und Eröffnung der Ausstellung findet am 23. Januar im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg statt. Die Jury (Ute Eskildsen, Wulf Herzogenrath, Gregor Schneider) betont, dass »Timm Ulrichs fernab der Kunstzentren unermüdlich als Autodidakt seine Enzyklopädie der Ideen erfunden hat. Als selbsternannter ‚Total-Künstler‘ arbeitet er in unterschiedlichsten Genres. Dabei verfolgt er mit seinem Ideenreichtum kein durchgehendes Konzept, sondern sucht Originalität in jeder einzelnen Idee. Die schiere Masse und Vielfältigkeit dieser unterschiedlichsten Einfälle sucht ihresgleichen.«
Timm Ulrichs (*31. März 1940 in Berlin) studierte nach dem Abitur Architektur an der Technischen Hochschule in Hannover. Danach unterrichtete er als (Gast-) Professor u.a. an der Kunstakademie in Münster und an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. 1959 gründete Ulrichs die »Werbezentrale für Totalkunst, Banalismus und Extemporismus« in Hannover, die zur Verbreitung, Entwicklung und Produktion von Totalkunst dienen sollte und erklärte sich 1961 selbst zum »ersten lebenden Kunstwerk«. Es folgten 1966 eine öffentliche »Selbstausstellung« in Frankfurt am Main, 1969 die Gründung einer »Kunstpraxis (Sprechstunden nach Vereinbarung)« und 1970 die erste Totalkunst-Retrospektive in Krefeld. 1977 war er Teilnehmer der Documenta 6 in Kassel. Sein Œuvre umfasst konzeptuelles Arbeiten, Objektkunst, Environments, Performances, Aktionen, Multimediales und konkrete Poesie.
Der Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1960 jährlich an eine bildende Künstlerin, einen bildenden Künstler vergeben. Preisträger der letzten Jahre waren u.a. Hito Steyerl (2019), Adrian Piper (2018), Katharina Sieverding (2017), Edmund Kuppel (2016) und Bernard Frize (2015). Info: www.adk.de

 
 

Biennale Venedig 2019: Die 58. Internationale Kunstausstellung.

12.05.2019

Litauen hat den Hauptpreis für den besten nationalen Beitrag bei der Kunst-Biennale in Venedig gewonnen. Für die zeitkritische Opern-Performance »Sun & Sea (Marina)« hat das litauische Künstlerinnen-Trio bestehend aus Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte und Lina Lapelyte das Erdgeschoss eines alten Marine-Gebäudes im Herzen Venedigs in einen künstlichen Strand verwandelt. Die Strandbesucher singen über das sich verändernde Klima, die Angst vor der eigenen Endlichkeit und dem Artensterben. »In diesem Stück ziehen wir eine Linie zwischen der Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers und der Zerbrechlichkeit des Körpers der Erde«, sagte die Szenographin Rugile Barzdziukaite. Das Werk sei eine »Kritik an der Freizeit und an unserer Zeit«, so die Direktorin des Berliner Martin-Gropius-Baus, Stephanie Rosenthal, die in diesem Jahr die Jury leitete.
Der afroamerikanische Filmemacher Arthur Jafa bekam den Goldenen Löwn als bester Künstler für sein Video »The White Album«. Er verwendet eigenes Video-Material und Material aus Internet und Fernsehen, »um über das Thema Rasse nachzudenken«, wie es die Jury formuliert. Der US-amerikanische Konzeptkünstler, Autor und Aktivist Jimmie Durham wurde mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Dieses Mal wurde der deutsche Pavillon von Natasha Sadr Haghighian gestaltet, die Professorin für Bildhauerei an der Hochschule für Künste in Bremen ist. Die multimediale Sound- und Rauminstallation setzt sich mit Migration, Integration, Ein- und Abgrenzung und Fragen des Zusammenlebens auseinander. Ein  ironisches Versteckspiel um die eigene Identität bildet den Ausgangspunkt für ihr Projekt. Bei der Voreröffnung wurde der deutsche Pavillon zu einem sogenannten »Ankersentrum« erklärt. Eine Anspielung auf die Ankerzentren für Asylbewerber in Bayern. Sie wählte für das Projekt den Kunstnamen Süder Happelmann, spricht nicht und tritt lediglich mit einer Steinattrappe auf dem Kopf auf. Kuratiert wurde der Beitrag von Franciska Zólyom.
Bei der letzten Kunst-Biennale 2017 hat Deutschland die beiden wichtigsten Preise gewonnen. Der von der Frankfurter Künstlerin Anne Imhof gestaltete deutsche Pavillon bekam den Goldenen Löwen als bester nationaler Beitrag und Franz Erhard Walther wurde als bester Künstler mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

Die Biennale gilt neben der documenta in Kassel als wichtigste Kunstausstellung und läuft bis zum 24. November.
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Alexander Klar neuer Direktor der Hamburger Kunsthalle.

9.5.2019

Der Direktor des Museums Wiesbaden, Alexander Klar, wird zum 1. August neuer Leiter der Hamburger Kunsthalle. Der 50-Jährige folgt auf Christoph Martin Vogtherr, der überraschend zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gewechselt war.
»Ich möchte gerne über Kunst reden und ich möchte, dass möglichst viele Menschen über Kunst reden, denn Kunst ist ein zentrales Thema in unserem Leben«, sagte Klar, der seit 2010 das Museum Wiesbaden leitet. Die Sammlung der Kunsthalle sei »das visuelle Gedächtnis der vergangenen Jahrhunderte, in dem sich Geschichte und Gegenwart in herausragenden Bildern unserer Kultur begegnen«.
Klar, 1968 in Waiblingen bei Stuttgart geboren, wuchs in Athen auf. Er studierte Kunstgeschichte, Geschichte und christliche Archäologie in Erlangen. Nach Stationen am Solomon R. Guggenheim Museum in New York und an der Peggy Guggenheim Collection in Venedig war er von 2002 bis 2004 an der Kunsthalle in Emden. Ab 2004 war Klar Ausstellungskurator im Victoria and Albert Museum in London, ab 2008 Gründungsdirektor des Emil-Schumacher-Museums in Hagen.