Artist Ausgabe Nr. 67

Portrait

Textauszug

Christine Streuli
Streuli arbeitet aus dem Moment heraus, Naheliegendes aufgreifend. Sie jongliert, der Popindustrie vergleichbar, mit Elementen, zu denen sich punktuell und individuell Bezüge herstellen lassen. Ihr Vorgehen kann sich keinem Stil verpflichten, greift doch die Arbeit auf verschiedenste bildnerische Quellen zu, um das »Konstrukt« der Malerei zu testen und zu erweitern. In der Folge spontaner Entscheidungen setzt sich die Künstlerin immer wieder neugierig ihren eigenen »Rorschach-Tests« aus. Einen Teil des Bildaufbaus delegiert sie mit Vorliebe an Verfahren, die Überraschungen bereit halten. Spiegelungen etwa beinhalten ein Maß an Unberechenbarkeit und bieten sich in einem zweiten Schritt für Verfremdungen an. Die Umkehrung im Abdruck oder das Negativ beim Einsatz von Schablonen, gelegentlich auch fotografische Dokumente legen eine Basis für das malerische Experiment. »Unbesorgt«, wie sie selber sagt, geht sie über die möglichen Konsequenzen einer Entscheidung auf der Bildfläche hinweg, konfrontiert sich vor der Leinwand mit der Konsequenz rasch getroffener Maßnahmen.

Isabel Zürcher