vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 67
Portraits
Christine Streuli | Michael Bauer | Alexandra Ranner | Pierre Bismuth | General IdeaInterview
Carsten AhrensPage
Dirk HenningPolemik
Thomas WulffenEssay
Ludwig SeyfarthAusstellungen
»Die Jugend von heute«Künstlerbeilage
Benjamin BlankePortrait
Structure: something less something more, 2004, Holz, Farbe, variable Dimension und Farbe je nach Raum, Installationsansicht Christine König Galerie, Wien 2004, Courtesy Christine König Galerie, Wien
Textauszug
Pierre BismuthDas reduzierende Wegnehmen, statt das (profitträchtige) Anhäufen, wie sonst im postmodernen Kapitalismus angesagt, ist eine ästhetische Strategie, die sich in Pierre Bismuths künstlerischer Arbeit immer wieder ereignet. Einige Beispiele müssen an dieser Stelle genügen, zunächst sei die Arbeit »Of the influence of Fontana on his own work« (2003) zu beachten. Hier folgt der junge, in Brüssel lebende und arbeitende Künstler der Handbewegung von Lucio Fontana und schlitzt einen Katalog von diesem auf. Diese reduzierende wie aggressive Oberflächen- verletzung, die Fontana in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts in den Kanon der künstlerischen Strategien eingeführt hat, wendet Bismuth nun auf dessen Werk selbst an. Etwa auf ein »Concetto Spatiale«, dessen Schlitz er exakt nachzieht. Das »weniger ist mehr« ereignet sich hier in zweierlei Hinsicht: Einerseits nimmt der Künstler dem von ihm angegriffenen Papier etwas weg, andererseits leugnet der nachvollziehende Handgriff ein Mehr, das sich aus der Anhäufung von Zeit ergeben könnte. Stattdessen wiederholt sich die (jüngere Kunst)Geschichte nur selbstreflexiv in ewiger Wiederkehr.
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