vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 76
Portraits
Karina Nimmerfall | Mark Leckey | Nairy Baghramian | Eske Schlüters | Manfred PerniceInterview
René ZechlinPage
Sandra Vasquez de la HorraPolemik
Hajo SchiffEssay
Uta M. ReindlKünstlerbeilage
Claudia Medeiros CardosoEdition
Katharina MayerPortrait
Installationsansicht Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Vanished into thin Air, 2006 (links), After the Rehearsal, 2008 (rechts), Foto: Yun Lee
Textauszug
Eske SchlütersFür Eske Schlüters sind die »available facts«, auf denen ihre Werke gründen, Sequenzen aus Filmen unterschiedlicher internationaler Regisseure, genauer Zwischenszenen, die einen Übergang von einem Ausgangspunkt zu einem weiteren bilden. Isoliert aus ihrem ursprünglichen erzählerischen Zusammenhang kommt ihnen eine Autonomie zu und sie sind nicht mehr Zitat, sondern fungieren als eigenständiger Bestandteil der Vermittlung existentiell-diskursiver Themen. Hingegen formulieren die entstandenen Videoarbeiten immer auch eine Skepsis an dem »Tatsachengehalt« der Bilder, denn in jede sind kurze Sequenzen mit Filmlogos eingeflochten, die auf das Ursprungsmedium auf selbstreflexive Weise verweisen. Weiterhin involviert die Art der Präsentation die Betrachter auf direkte Weise wie beispielsweise bei der Einzelausstellung im Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen »Ähnliches und Mögliches - levels of enactment«, für die Eske Schlüters eine Bühnensituation inszenierte, die die Zuschauer mit den gezeigten Arbeiten auf jeweils unterschiedlichen Ebenen konfrontierte.
»Vanished into thin Air« von 2006 verhandelt auf diskursiv nachdenkliche Weise das universelle Thema Tod. »We can consider death in two ways. The impossible of the possible or the possible of the impossible. Now I is someone else« ist aus dem Off auf Englisch zu einem Bild eines fliegende Vögel simulierenden Zoetrops zu hören. Nachdem dieser Satz beendet wurde, blickt eine Nahaufnahme zweier Augen die Betrachter direkt an, und es wird die Zweideutigkeit des I, also des Ichs, mit dem Eye, also dem Auge als Vermittler zwischen äußerer Wahrnehmung und innerer Reflektion deutlich. Dann folgt auf Blitze eine dunkle Sequenz, Lichter erleuchten auf mysteriös unheimliche Weise eine braunbeige Felsfolge. Aus der Vogelperspektive entfernen sich Menschen von einem größeren Platz, gefolgt von einem Detail eines Musters mit Blümchen, von dem die Kamera langsam zurückweicht. Dann folgt wieder die englische Textsequenz in Weiß auf Schwarz, nun ertönt der Text aber in spanischer Sprache und endet mit »Now You is someone else. « Das vielleicht schon geglaubt Vermittelte wird irritiert, eine universell gültige Sprache über das vage Thema Tod scheint es nicht zu geben.
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