vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 76
Portraits
Karina Nimmerfall | Mark Leckey | Nairy Baghramian | Eske Schlüters | Manfred PerniceInterview
René ZechlinPage
Sandra Vasquez de la HorraPolemik
Hajo SchiffEssay
Uta M. ReindlKünstlerbeilage
Claudia Medeiros CardosoEdition
Katharina MayerPortrait
Dosentreff, 2000-2008, Privatsammlung, Foto: Annette Kradisch
Textauszug
Manfred PerniceAm Anfang steht die Dose. Betritt der Ausstellungsbesucher das Neue Museum in Nürnberg, kann er sich gleich beim Ticketlösen davon überzeugen. Gleich neben der Kasse, im wuchtigen Betonfoyer steht eine neue Skulptur von Manfred Pernice. Sie setzt sich aus vier runden und kantigen Blöcken zusammen und steht auf einer standardisierten Euro-Palette, fast so, als solle sie gleich per Gabelstapler wieder abtransportiert werden. Ein antennenartiger Metallstab stößt an die graue Betondecke. Die Elemente sind unterschiedlich bemalt, überwiegend weiß, mal mit einem angedeuteten Kachelmuster, dann wieder mit einem gelben Querstreifen. Eine Mischung aus Funkturm, stummem Wächter und Schornstein. Wie immer bei Pernice zusammengetackert aus Sperrholzplatten, umgibt die Skulptur die Aura des Provisorischen und Improvisierten. Raue Oberflächen statt polierter Hochglanz. Fragmentarische Andeutungen und eine offengelegte Konstruktion statt selbstgefälliger Perfektion und ausformulierter Endgültigkeiten. Mit Skulpturen verhält es sich bei Pernice fast so wie mit in die Jahre gekommenen Nobelkarossen in einem Autohaus: Sie stehen nicht im gestylten Showroom vorne, sondern hinten in der Werkstatt, auseinandergebaut, zusammengeflickt und auf ihre weitere Brauchbarkeit hin überprüft.
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