Artist Ausgabe Nr. 77
Portraits
Andrea Pichl | Joseph Marioni | Till Krause | Sofia Hultén | Nedko Solakov | Tobias RehbergerInterview
Susanne GaensheimerPage
Herwig GillerkeEssay
Raimar StangeKünstlerbeilage
Thomas BehlingEdition
Astrid NippoldtPortrait
»Neuenkirchen-Raum« im Kunstverein Braunschweig, 2007, Courtesy Galerie C. Nagel Köln / Berlin, Foto: Fred Dott
Textauszug
Till KrauseIn seinen künstlerischen Erkundungen nähert sich Till Krause dem urbanen wie dem naturhaften Raum, indem er, oft in scheinbar wissenschaftlich-nüchterner Manier, Kartierungen vornimmt, die in unterschiedlicher Form Details und Spuren der Landschaft vermerken: in gezeichneter Kartenform, als schriftliche Auflistung, Wandgraffiti, Buchpublikation, Fotografie, Video oder Kooperationen mit befreundeten Künstler/innen, Kultur- und Naturwissenschaftler/innen.(1) Er geht den Dingen auf den Grund, macht sich immer wieder auf die Suche nach dem, was verschüttet wurde in einem von Nutzungsinteressen bestimmten Umgang. Unermüdlich schaut er genau an, was uns alltäglich und bekannt erscheint, um es auf seine zugrunde liegenden Bedeutungen hin zu untersuchen und neue Lesarten des »Textes« offen zu legen. Dabei geht es ihm nicht so sehr um eine Beschreibung der (Erscheinungs-)Formen von Landschaft und Raum, sondern vielmehr um deren Begrifflichkeiten und Determinierungen, die über ihre künstlerische Untersuchung in der Lage sind selbst Formen und Bilder zu erzeugen. Till Krause interessieren die gesellschaftlichen Parameter, die Landschaft und unsere Wahrnehmung von ihr konstituieren. Seine Kunst sieht er als »Arbeit an diesen Parametern«. Man könnte sagen, dass Till Krause »Texte«, die von anderen geschrieben und überschrieben wurden, herauslöst, wieder lesbar macht und auf deren Grundlage neue Formulierungen findet.
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