Artist Ausgabe Nr. 77
Portraits
Andrea Pichl | Joseph Marioni | Till Krause | Sofia Hultén | Nedko Solakov | Tobias RehbergerInterview
Susanne GaensheimerPage
Herwig GillerkeEssay
Raimar StangeKünstlerbeilage
Thomas BehlingEdition
Astrid NippoldtEssay
Textauszug
»Kritik als Kritik«Die Frage in meinem Essay ist nun, wie sich Kunstkritik in dem eben beschriebenen Kontext (noch) verhalten kann. Droht sie doch, wie der Kritiker Hans-Jürgen Hafner in seinem Essay »Große Erwartungen - alles muss raus« in der artist No. 74 schreibt, sich »schleichend in eine Art komplizenhafter Marktkolportage zu ergeben«. Bei vielen »Kritiken« erkennt man diese Komplizenschaft u.a. daran, dass sie sich auf die (wohlwollende) Beschreibung möglichst vieler Kunstwerke, selbstverständlich bar jeder Kontextualisierung des Künstlers oder der Ausstellung beschränkt. So wird »Kritik« zum wohlfeilen Warenkatalog, vielleicht noch zum öffentlichen Gutachten, das den Preis der Arbeit erhöht, aber nicht mehr und nicht weniger. Genau das Gegenteil jedoch wäre vom Kritiker, »dem Strategen im Kulturkampf« (Walter Benjamin) zu erwarten.