Artist Ausgabe Nr. 61

Portrait

Textauszug

Oystein Aasan
In der Arbeit »Museum without walls...« finden sich alle der für die meisten künstlerischen Arbeiten von Oystein Aasan wohl entscheidenden Aspekte: 1.) mit Hilfe von aus recht einfachem Material - hier Karton, Papier, C-Print – selbstgebauten Modellen nähert sich der junge Künstler ganz praktisch der Architektur; 2.) dabei erzählt er (in situ) von einerseits widersprüchlichen andererseits emanzipatori-schen Momenten dieser Architektur und des Urbanismus; 3.) ein (theoretischer) Text erweitert die Möglichkeiten eben der Reflexionen, die vom Modell eher visuell orientiert eröffnet werden; und 4.) Semantik, Philosophie und Praxis der (modernistischen) Architekturgeschichte werden dabei einer überaus kritischen, »detailgenauen« und nicht zuletzt liebevollen Revision unterzogen.
Immer wichtiger für junge Künstler ist heute das Moment der (medialen) Selbstpräsentation, der Inszenierung der eigenen Rolle im (neoliberalen) Kunstbetrieb. Oystein Aasan ist sich dessen sehr wohl bewusst und so antwortet er offensiv auf diese durchaus vertrackte Situation. So positioniert sich Aasan nicht nur als bildender Künstler, sondern auch als Kritiker und Rockmusiker im Kunstsystem.
So vernetzt Oystein Aasan geschickt verschiedene Bereiche seiner ästhetischen Arbeit miteinander. Der »wilde« Rockmusiker als »cooler« Kritiker, dieser kooperierende Kritiker steht dann parallel zum kooperierender Künstler, dessen Artefakte wiederum vom Rockmusiker getragen werden, vom Rockmusiker der, wiederum in Kooperation mit anderen Kunstkritikern wie dem Flash Art-Schreiber (Drummer und Sänger) Andreas Schlaegel, der u.a. Cover- Versionen von Songs zum Sujet seiner eigenen Kunst performt.

Raimar Stange