Artist Ausgabe Nr. 60

Polemik

Textauszug

»Flick mich«
Die »Friedrich Christian Flick Collection«, wie sie jetzt offiziell heisst, ist zwar keinesfalls eine Marginalie, aber im gesamt-gesellschaftlichen Gefüge wird sie erst die Aufmerksamkeit finden, die sie verdienen mag, wenn sie tatsächlich vor Ort zu betrachten ist.

Zu Recht gab es im Vorfeld dieser Präsentation die Sorge, das Thema könnte auf dem Boden einer genuinen Kunstinstitution zu einem bloßen Ästhetikum werden. Dazu ist es am Ende nicht gekommen. Aber dass das politische Momentum zum ästhetischen Surrogat wird, lässt sich an unterschiedlichen Beispielen ablesen. Die Regression auf eine neue deutsche Malerei, die gar nicht so neu ist, ist ein Beispiel dafür. Wenn die Zeiten schlecht sind, dann setzen die besseren Kreise wieder auf die alten Werte, wenn sie sie sich noch leisten können. Auf der anderen Seite aber haben wir jene Künstler, bei denen die Thematik politischer Inhalte schon zu einem Stilmittel werden. Dieses Stilmittel sichert ihnen Wiedererkennbarkeit und damit auch Verkäufe.

Thomas Wulffen