Artist Ausgabe Nr. 82
Portraits
Cyprien Gaillard | Julian Rosefeldt | Friedrich Kunath | Jack GoldsteinInterview
Ulrike GroosPage
Christine StreuliPolemik
Ludwig SeyfarthEssay
Uta M. ReindlKünstlerbeilage
Sabina BaumannEdition
Frank GerritzEssay
Textauszug
»Klimagipfel - Kunst und Politik«In der von Hans Ulrich Obrist moderierten Künstlerrunde verteidigten die Künstler meist ihr Oeuvre, überzeugte allein Olaf Eliasson mit seinen Gedanken über die Autonomie der Kunst im Wandel und darüber, dass der Künstler angesichts der Realität oder der Politik nur Modelle von Ideen liefern könne. Die pragmatischen Vorschläge, wie die noch entschiedenere Umnutzung von Müll Ressource, aus der Architekten- und Designerrunde waren zu erwarten. Das Abschlussplädoyer des ZKM Philosophen Peter Sloterdijk über die melancholische Allegorie vom manövrierbaren Raumschiff Erde für ein offensiveres Klima-Management endete mit dem Appell an Designer und Architekten, dieses doch in die rechte Bahn zu steuern. Sloterdijk appellierte nicht an die Künstler.
Heißt das, der Künstler, vielmehr seine Kunst ist politisch wirkungslos? Nein, sagt Jacques Rancière, denn er sieht, dass die Kunst »eine politische Wirkung genau aufgrund der Abgekoppeltheit der ästhetischen Sphäre entfaltet hat.« Und für den französischen Philosophen zeichnet sich zudem die Gegenwartskunst dadurch aus, dass ihre »Form der Wirksamkeit (...) primär im Verwischen von Grenzen, in der Neuaufteilung der Beziehungen zwischen Räumen und Zeiten, zwischen dem Realen und dem Fiktiven besteht.«