Paula-Modersohn-Becker Kunstpreis 2018.

25.11.2018

Der Hauptpreis geht an Nezaket Ekici, der Sonderpreis an Karin Borchers und der Nachwuchspreis an Fritz Laszlo Becker. Die türkischstämmige, in Deutschland lebende Nezaket Ekici ist mit vier medialen Einblicken in ihre Performance-Kunst in der Ausstellung zum diesjährigen Paula Modersohn-Becker Kunstpreis vertreten. Radikal und bis an die Grenzen des körperlich Machbaren gehend, setzt sie sich in ihren zahlreichen Performances mit biografisch konnotierten Themen auseinander.  Die Begründung der Jury (Kathrin Becker - N.B.K. Leiterin Videoforum, Berlin, Roland Nachtigäller - Direktor Museum Marta Herford, Stephan Berg - Intendant Kunstmuseum Bonn) zu ihrer Entscheidung: »Der Künstlerin gelingt es, Fragen nach der Konstruktion des Körpers und weiblicher Identität zwischen verschiedenen kulturellen Kontexten auf inhaltlich wie visuell intensive Weise zu vermitteln.Dabei verbindet sie die körperlichen Grenzerfahrungen ihrer Performances mit einer überzeugenden Übersetzung in die Medien Video und Fotografie.« Den Sonderpreis für eine/n im Landkreis Osterholz wohnenden Künstler/in erhielt die Worpswederin Karin Borchers, die durch ihre  klassische Farbfeld-Malerei auffällt. Der Nachwuchspreis ging an den 28jährigen Bremer Fritz Laszlo Weber, der politik-  und gesellschaftskritisch aus Versatzstücken des Internets die Reaktion auf die Ermordung eines NSU-Opfers durchdekliniert. Der Paula Modersohn-Becker Kunstpreis wurde 2010 erstmalig ausgelobt und ist ein Preis des Landkreises Osterholz für die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten (»Metropolregion Nordwest«) und soll zukünftig in zweijährigem Turnus vergeben werden. Der Hauptpreis ist mit 7.500 Euro dotiert, der von Karl-Heinz Marg gestiftete Nachwuchspreis mit 1.000 Euro. Der Sonderpreis wird mit einem Werkankauf durch Landkreis und eine Sonderausstellung in der Galerie Altes Rathaus prämiert. Die Ausstellungen zum Paula-Modersohn-Becker-Kunstpreis sind in der Großen Kunstschau und im Barkenhoff in Worpswede  bis zum  3. März 2019 zu sehen. Die Sonderpreisträgerin präsentiert ihre Werke darüber hinaus vom 6.1. bis 10.2.2019 in der Worpsweder Galerie Altes Rathaus. Info: www.pmb-kunstpreis.de

Guy Schraenen im Alter von 77 Jahren in Paris verstorben.

22.11.2018

Der international tätige Sammler, Galerist, Verleger, Essayist, Filmemacher und Produzent von Radioprogrammen prägte als freier Kurator in der Weserburg | Museum für moderne Kunst den wegweisenden Aufbau einer Sammlung von Künstlerbüchern. Sein 1974 in Antwerpen gegründetes Archive for Small Press & Communication (ASPC) bildete nach dem Ankauf im Jahr 1999 die Basis für die Gründung des Zentrums für Künstlerpublikationen. Hier sammelte er nicht nur Bücher von Christian Boltanski, Marcel Broodthaers, Daniel Buren, John Cage, Ulises Carrión, Henri Chopin, Mirtha Dermisache, Hanne Darboven, Roman Opalka, Bernard Villers, Andy Warhol oder Lawrence Weiner, sondern gab auch kontinuierlich eigene Publikationen heraus, produzierte Radioprogramme, organisierte Ausstellungen, Vorträge und Symposien. In mehr als zehn Jahren präsentierte er rund 30 Ausstellungen, darunter 2001 den umfassenden Überblick »Out of Print. An Archive as Artistic Concept« über das ASPC sowie 2005 »Vinyl. Records & Covers by Artists« (nach Bremen in Porto, Barcelona und Moskau). Im April diesen Jahres war Guy Schraenen zuletzt in Bremen, um am Festakt zum Ankauf seiner »Sound Collection« für das Zentrum für Künstlerpublikationen in der Weserburg teilzunehmen. Am 9.November verstarb er im Alter von 77 Jahren in Paris.

Delia Jürgens ist Sprengel-Preisträgerin 2018.

19.11.2018

Die Jury (Carina Plath, Stefan Becker, Andreas Bee, Brigitte Kölle, Roland Nachtigäller, Ulrike Schneider) hat entschieden: Delia Jürgens ist Sprengel-Preisträgerin 2018. Aus der Begründung der Jury: »Ihre Installationen im Innen- und Außenraum überzeugen durch komplexe Konstellationen, durch permanente Überlagerungen und Schichtungen, mit denen sie Räumlichkeiten durchzieht. Die Künstlerin versucht mit ihren Arbeiten den Ambivalenzen unserer Außenwelt angemessene Ausdrucksformen zu geben.« Mit dem Sprengel-Preis für Bildende Kunst der Niedersächsischen Sparkassenstiftung werden Künstlerinnen und Künstler gewürdigt, die in Niedersachsen geboren oder ausgebildet worden sind oder ihren ständigen Wohnsitz im Land haben. Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert und mit einer Ausstellung des Preisträgers im Sprengel Museum Hannover verbunden. Die Ausstellung läuft bis zum 17. Februar 2019 und wird gefördert durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung, Hannover. Delia Jürgens studierte von 2008 bis 2014 Szenografie an der Hochschule Hannover und Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig bei der deutsch-amerikanischen Künstlerin und Professorin für Malerei Frances Scholz. 2015 erhielt sie das Jahresstipendium des Künstlerhauses Meinersen, ein Jahr später das Jahresstipendium des Landes Niedersachsen. 2017 wurde sie für das VG Stipendium nominiert. Delia Jürgens lebt und arbeitet in Hannover, Los Angeles und Berlin.