vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 53
Portraits
Jan Timme | Kirsten Pieroth | Bettina Pousttchi | Susanne Paesler | Florian Slotawa | Kühn/MalvezziInterview
Georg KarglPage
Michel MajerusPolemik
Joachim LandkammerKünstlerbeilage
Rupprecht MatthiesPortrait
Two light ales, please, 2002, Schultafellack, Maße variabel, (»Without plans, without memories«), Courtesy Galerie Christian Nagel, Köln/Berlin, Foto: Simon Vogel
Textauszug
Jan Timme»Without plans, without memories«, der Titel der Ausstellung, zitiert als Dialogsplitter eines anderen Films, »La jetée«, »die Mole« von Chris Marker, wie dieser selbst erklärte: ein Remake von Hitchcock’s Vertigo. Ein seltsam verstörender, zugleich mit unerträglicher Sehnsucht aufgeladener Film, der Mitte der 60er Jahre einen Atomschlag zur Scheidemarke macht: ein Weg zurück, zur menschlichen Wirklichkeit, einer Welt der Erinnerungen und des immer neu gesuchten Glücks / oder ein Verlassen der irdischen Existenz in eine ungefährdete, emotions- und konfliktlose Zombieexistenz? »Without plans, without memories« erhält einen doppelten Sinn, den einer Suspension von Zeit im Augenblick selbstvergessenen Glücks, und den ihres abgründigen Gegenteils, wenn - in der Herstellung eines »Nothing« - Erinnerungen und Pläne jeglichen Sinn verlieren. »Nothing is written«, mit Schultafellack auf die Wand der Galerie und dezent anamorphotisch geschrieben, greift einen Dialogfetzen aus David Leans »Lawrence of Arabia« auf, der sowohl mit menetekelhafter Betonung auf »Nothing«, als auch mit Betonung des skripturalen Akts »is written« gelesen werden kann. Beschwörerisches und Ohnmächtiges der Schrift tauschen so schillernd die Plätze.
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