vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 53
Portraits
Jan Timme | Kirsten Pieroth | Bettina Pousttchi | Susanne Paesler | Florian Slotawa | Kühn/MalvezziInterview
Georg KarglPage
Michel MajerusPolemik
Joachim LandkammerKünstlerbeilage
Rupprecht MatthiesPortrait
o.T., 2002, Lack auf Aluminium, 180 x 180 cm, Foto: Jochen Littkemann
Textauszug
Susanne PaeslerSeit drei Jahren entwickelt Susanne Paesler die Formensprache ihrer Malerei am Ausdrucks- repertoire der klassischen Abstraktion, genauer an dem des Informel, des Abstrakten Expressionismus, der Konkreten Kunst und der Op-Art. Bei Betrachtung ihrer Bilder schwingt deshalb oft ein unbestimmter Eindruck von Vertrautheit mit, ein irritierendes Gefühl des Déjà-vu. Es sind bekannte Gesten, ein malerisches Vokabular, das in Paeslers Arbeiten merkwürdig fern wie ein Nachbild vor Augen steht. Man sieht die Bilder und blickt durch sie hindurch zugleich auf Muster bestimmter Traditionslinien abstrakter Malerei, ohne daß ein Eindruck von Zitat, von Appropriation entstünde. Mit dekonstruktivem Raffinement ruft Paesler darin Bilderinnerungen an die 50er- und 60er-Jahre auf, hält diesen Bezug aber zugleich hinreichend offen. Ihre Arbeiten lassen sich nicht bestimmten Werken und nur selten bestimmten Künstlern zuordnen. Das spezifisch Unspezifische des Zugangs hat Methode. Paesler interessiert das bildnerische Vokabular der Zeit als Träger eines bestimmten Gehalts. In dieser Anknüpfung liegt auch ein reflexiver Aspekt ihrer Malerei, weshalb sie gelegentlich als konzeptuelle Künstlerin interpretiert wird.
Ihre Malerei treibt stilistische, motivische und farbliche Aspekte in pointierte Manöver zwischen unterschiedlichen Bildsprachen und Genres, die selbst die heikle Grenze zum Geschmackvollen noch ausbeuten und in die Ambivalenz einbeziehen. So scheinen Paeslers Arbeiten das Paradigma moderner Abstraktion verinnerlicht zu haben, um es in geglätteten und konzentrierten Oberflächen zu bündeln, zu umspielen und zu spiegeln und sich der Malerei in reflektierter Unbefangenheit erneut zu nähern.
Sie wollen mehr? Dann bestellen Sie doch direkt diese Ausgabe
> bestellen