vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 53

Portraits

Jan Timme | Kirsten Pieroth | Bettina Pousttchi | Susanne Paesler | Florian Slotawa | Kühn/Malvezzi

Interview

Georg Kargl

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Michel Majerus

Künstlerbeilage

Rupprecht Matthies

Portrait

Produktausgleich, (Detail), 2002, »40 Jahre: Fluxus und die Folgen«, Kulturamt Wiesbaden, Courtesy Sies + Höke, Düsseldorf, Foto: Wolfgang Träger

Textauszug

Florian Slotawa
Im Februar 2001 hat Florian Slotawa seinen kompletten Hausrat an den Düsseldorfer Sammler und Investmentberater Axel Haubrok verkauft. Damit findet eine rund 5jährige, archivgleiche Arbeit ihr vorläufiges Ende. Zumindest entzieht sich das als »Gesamtbesitz« betitelte Material, ein persönliches Konvolut von Gebrauchsgegenständen, dem unmittelbaren Zugriff des Künstlers. Denn das, was von 1996 bis 2001 nach verschiedenen Kriterien sortiert, reduziert und dokumentiert, in Listen und Zeichnungen fixiert, als Fotografie im Bild festgehalten sowie in unterschiedlichen Kontexten ausgestellt wurde, befindet sich nun in Kisten geordnet sowie in Luftpolsterfolie verpackt zur weiteren künstlerischen Verwendung bei Axel Haubrok.

Der aktuell im Rahmen des »Kunstsommer Wiesbaden« gezeigte »Produktausgleich«, eine Addition von 11 auf gleiche Höhe gestapelten Türmen aus Töpfen und anderem Hausrat, läßt dabei ein weiteres typisches Merkmal von Slotawas Kunst erkennen. Indem die Gebrauchsgegenstände aus der Haushaltsabteilung eines Kaufhauses zu Ausstellungszwecken ausgeliehen werden, erfahren sie eine inhaltliche Umnutzung, der die persönliche Aneignung vorgelagert ist. Arbeiten wie »Produktausgleich« oder auch die frühere Installation »Keramik-Ausgleich« sind eher narrativ angelegt. Leihweise zur Verfügung gestellte Gebrauchsgegenstände von Mitarbeitern der Kunsthalle ermöglichten variierend hohe Sockel für verschiedene Keramiken aus dem Besitz des Ausstellungsortes, wobei die unterschiedlichen Höhen der Keramiken durch das jeweilige Sockelarrangement des Künstlers nivelliert worden sind.

Christian Krausch