vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 53
Portraits
Jan Timme | Kirsten Pieroth | Bettina Pousttchi | Susanne Paesler | Florian Slotawa | Kühn/MalvezziInterview
Georg KarglPage
Michel MajerusPolemik
Joachim LandkammerKünstlerbeilage
Rupprecht MatthiesPortrait
Kunsthallenfoyer und Leitsystem Schirn Kunsthalle, Frankfurt, in Zusammenarbeit mit Standard Rad, Berlin, Foto: Norbert Miguletz
Textauszug
Kühn/MalvezziJetzt nehmen Architekten Anleihen auf bei der Bildenden Kunst oder bei der Plastik. Ihre Werke wirken jenseits purer Zweckbestimmtheit oft wie autonome Kunstwerke, wie Bilder und Plastiken. Das ist eine Assoziation, die sich auch bei der Betrachtung vieler Arbeiten des Architekten- teams Kühn Malvezzi einstellt. Kühn Malvezzi, das sind die Brüder Wilfried und Johannes Kühn, gebürtige Hamburger, Jahrgang 1967 und 1969, und die 1966 in Mailand geborene Architektin Simona Malvezzi mit Büros in Berlin und Wien. Sie suchen die Nähe zur Bildenden Kunst nicht nur in der Formensprache ihrer Arbeiten, sondern ebenso in der Zusammenarbeit mit Künstlern und in Arbeiten für die Kunst wie dem Um-, Aus- und Aufbau von Galerien, Museen, Kunstvereinen und Theatern. Beispiele dafür sind der Ausbau der Galerie Gabriele Senn in Wien, der Umbau des Foyers des Schauspielhauses Hannover und des Wiener Akademietheaters, die luftige Veränderung des Eingangsbereiches in der Frankfurter Schirn, der Aus- und Umbau der Binding Brauerei für die Documenta 11 in Kassel oder die Umgestaltung der Wiener Cafe-Galerie Trabant zur Kafe Bar.
Kühn Malvezzis Arbeiten bezeugen ein eminentes Geschichts- und Traditionsbewußtsein sowie eine große Nähe zu Strategien der zeitgenössischen Kunst. Jüngere Künstler haben mit dem Geniekult einer nur sich selbst behauptenden, sich selbst genügenden ästhetischen Geste nicht viel im Sinn. Ihnen ist die kontextuelle Auseinandersetzung wichtig, reflektierte Reaktion statt reine Aktion. Eine solche Strategie der Auseinandersetzung ist der Arbeit des Architekten eigentlich per se eingeschrieben, geht es doch bei seinen Werken nie um bloße Setzung, sondern stets auch um Auseinandersetzung mit dem bestehenden Raum, seiner Geschichte und Gegenwart.
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