vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 89
Portraits
Jordan Wolfson | Marina Steinacker & Katharina Willand | Julia Lazarus | Markus SchinwaldInterview
Hans-Jürgen HafnerPage
Sonja RentschPolemik
Raimar StangeAusstellungen
»Farbe im Fluss«Künstlerbeilage
Stefan PanhansEdition
Tillmann TerbuykenPortrait
»Orient«, 2011, HD, 9 Min., Filmstill, Detail, Courtesy Georg Kargl Fine Arts, Wien, Gió Marconi, Milano, Yvon Lambert, Paris, © VG Bild-Kunst, Bonn 2011
Textauszug
Markus SchinwaldAn Freuds Konzept vom Menschen als »Prothesengott« muss der Betrachter der Arbeiten von Markus Schinwald fast automatisch denken. Denn das Motiv der Prothese zieht sich wie ein basso continuo durch das multimediale Werk des 1973 in Salzburg geborenen, österreichischen Künstlers, der Fotografie und Film, Skulptur und Installation, Malerei und Zeichnung, Tanz, Theater und Performance gleichermaßen nutzt.
Der Körper als traktierter, manipulierter und zugerichteter tritt auch in Schinwalds Skulpturen in Erscheinung. Um sie ins Werk zu setzen, hat er nach Duchamps Strategie des Ready made assisté gegriffen. Sie bestehen aus Beinen von Chippendale Tischen und Stühlen, die sich durch ihre geschwungenen, organischen Formen auszeichnen und beinahe wie von selbst an den Menschen denken lassen. Auf diese Assoziation kommt es Schinwald an. Er hat die Beine von den Möbeln abgetrennt und inszeniert sie nun in allen möglichen räumlichen Kontexten. Im hannoverschen Kunstverein zwängt er sie zwischen zwei weiße Quader. Sie bedrängen die Beine einmal in der Vertikalen und ein weiteres Mal in der Horizontalen. In der Vertikalen hängen die beiden Chippendale Beine, die so eindringlich das Bild des Menschen heraufbeschwören, wie über einem Abgrund.
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