vergriffen
Artist Ausgabe Nr. 63
Portraits
Martin Walde | Astrid Nippoldt | Christine Würmell | Franka Hörnschemeyer | Siegrun Appelt | John BaldessariInterview
Daniel BuchholzPage
Werner BüttnerPolemik
Hans-Jürgen HafnerEssay
Harald WelzerKünstlerbeilage
Antje SchiffersEdition
Bjørn MelhusPortrait
Buffing, 2004, Installationsansicht ( 4 Zeichnungen und 4 Farbfotografien auf Kappa), je 32 x 42 cm und 25 x 38 cm
Textauszug
Christine WürmellRecherchierende Spurensuche, sachliche Dokumentation und der Primat der Idee über die ästhetische Realisierung sind drei Hauptpfeiler jedweder bisherigen konzeptionellen Kunstpraxis. Die junge, nach ihrem Studium in Berlin, London und Los Angeles nun in Ost-Berlin lebende Künstlerin Christine Würmell greift auf eben diese Praxis zurück, lädt sie aber gleichzeitig mit quasi verunreinigenden Elementen wie (anekdotischer) Narration und betonter Präsentation, wie kalkulierten Fehlern und sinnlicher Ästhetisierung auf.
Exakt davor hatte bekanntlich der Purist Daniel Buren in seinen jungen Jahren in dem von ihm programmatisch gemeinten Aufsatz »Achtung« (1969) noch gewarnt.
Ein erstes Beispiel dieser ästhetischen Strategie wird zeigen, dass Daniel Burens recht rigider Denkansatz heute ein wenig alt aussieht. In ihrer Arbeit »Buffing« (2004) etwa sind 4 Zeichnungen je 30 x 42 cm sowie 4 Fotografien je 25 x 35 cm zu sehen. Schon die präzise Nennung des zu Sehenden ist hier wichtig, schließt Christine Würmell somit an die Tradition der Concept Art an. Genau wie mit ihrer strikten zweigeteilten Präsentation: In einer oberen Reihung sind die vier Zeichnungen gehängt, darunter, auf diese Bezug nehmend, dieselbe Anzahl an Fotos. Zudem sind die Zeichnungen mit erklärenden Texten versehen, die nun auf die »Inhaltlichkeit« der Arbeit hinweisen.
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