vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 63

Portraits

Martin Walde | Astrid Nippoldt | Christine Würmell | Franka Hörnschemeyer | Siegrun Appelt | John Baldessari

Interview

Daniel Buchholz

Page

Werner Büttner

Künstlerbeilage

Antje Schiffers

Edition

Bjørn Melhus

Portrait

\"PSE 900\", Schalenelemte, 4,50 x 17,25 x 7,60 m, Lehmbrucksaal, Kunsthalle Hamburg, 2000, Foto: Otto von Poschinger

Textauszug

Franka Hörnschemeyer
»TSE 11022«, »MSE 500«, »GKB 205«, »PSE 900«…. Titel haben immer auf die Interpretation von Werken eingewirkt. Wer bei der Lektüre eingeleiteter Buchstaben und Zahlencodes auf konzeptuelle oder minimalistische Strategien rückschließt, die einer Interpretation entgegenwirken, liegt fehl. Wer sich eingehender mit den ungewöhnlichen Installationen und Interventionen der Bildhauerin Franka Hörnschemeyer beschäftigt, tut vielmehr gut daran, wieder einmal einen Baumaterialienhandel zu besuchen oder sich auf das Studium grundlegender Fachbegriffe zu konzentrieren, die in die Welt von Trio-, Meva- oder Peri - Schalelementen, Schalhäuten, Multiplex-Platten, Schalschlössern führen oder sich genussvoll den Varianten mörtellosen Trockenbaus, geschichteten Strukturen und Material- anhäufungen hinzugeben.
Wir erfahren dann, dass »GKB 205« »Gipskartonbauplatte« heißt und mit Nachhilfe der Künstlerin, dass die angefügte Zahl das Entstehungsdatum der Arbeit, hier den Februar 2005, bezeichnet. Begriffe wie »Trockenbau« bekommen in diesem neuen künstlerischen Umfeld plötzlich eine eigene Poesie, aber es werden auch Orte und Dinge einfach als das bezeichnet, was sie sind, wie z.B. »Flüssigsauerstoffanlage« oder »Prüfstand«.
Architektur und Skulptur sind in ihrer (Kunst-)Geschichte zahlreiche Allianzen eingegangen. Franka Hörnschemeyers Werke führen in diesem Kontext einen höchst eigenwilligen Grenzgang zwischen »Baukunst und Raumkunst« vor, der sich nicht zuletzt gängigen begrifflichen Vorstellungen von Installation, Objektkunst oder Skulptur widersetzt.

Sabine Maria Schmidt