Der Karin Hollweg Preis ist einer der bedeutendsten und höchstdotierte Kunstförderpreis aller Kunsthochschulen in Deutschland. Der Preis ist mit 15.000 Euro ausgewiesen, wobei eine Hälfte als Preisgeld direkt an die Preisträgerin oder den Preisträger geht, die zweite Hälfte ist für die Realisierung einer Einzelausstellung reserviert. Geplant ist eine Ausstellung im Gerhard Marcks Haus. Zu sehen ist derzeit die Arbeit der Preisträgerin im Rahmen der Ausstel- lung »Heal the World. Meisterschülerinnen und Meisterschüler der Hochschule für Künste Bremen« (bis 25.09.2016) in der Weserburg | Museum für moderne Kunst. Mit ihrer Arbeit »Seitengang: 2 angepasste Wände, spiegelnd und lautlos« (2016) hat Piepenbrock die Jury überzeugt. Aus stahlge- rahmten Schaumstoffelementen hat sie einen schmalen, fünf Meter langen Ganggeschaffen, der durchschritten werden kann. Die Herkunft des Schaumstoffes als Innenleben von gebrauchten Matratzen bleibt sichtbar, ohne dass dieser Aspekt hier in narrativer Weise eingesetzt wird. Er ist anhand von Lattenrostabdrücken und ähnlichen Markierungen erkennbar, doch die Künstlerin hat alle weiteren Spuren vorhergehender Nutzung eliminiert. Sehr überzeugend fand die Jury, »wie bewusst die Künstlerin ihre Arbeit auf den bestehenden Ausstellungsraum bezogen und sie dort regelrecht eingepasst hat. Sie verleiht dem Raum und der Position ihres Werks innerhalb der Ausstellung Dynamik, indem sie die beiden Wände in einer Kurve auslaufen lässt, welche in einer Raumecke der Weserburg endet. In der vielschichtigen plastischen Arbeit von Claudia Piepenbrock sieht die Jury den überzeugenden Ausdruck einer konse- quenten künstlerischen Entwicklung, die bereits in früheren Werken hinsichtlich plastischer Setzung, sinnlicher Materia- lität und Körperlichkeit deutlich geworden ist und die hier nicht nur eine besonders präzise Umsetzung erfährt,sondern sich in beeindruckender Weise körperlich erfahren lässt.«
Info: www.weserburg.de
Mit der Malerei von Katharina Grosse setzt das Museum Frieder Burda die Reihe seiner monographischen Aus- stellungen bedeutender, internationaler Künstler fort. In ihrer Malerei überwindet, sprengt und überhöht sie jedwede Oberfläche und macht sie zu ihrem Malgrund. In der großen Sommerausstellung im Museum Frieder Burda konzentriert sich Katharina Grosse auf Tafelbilder, also auf die eher klassische Form der Malfläche, dehnt diese aber bisweilen in Dimension und Format zu ungesehener Größe. Durch gliedernde Strukturen wie parallele Linien und Schraffuren, aber auch durch gesprüht aufgetragene Farben scheinen sich ihre Malflächen in unterschiedlicher Weise zu entfalten: mal konkreter verdichtet, mal verschwimmend unscharf. Der Kontext ihrer Malerei mit der Architektur von Richard Meier steigert den Kontrast zwischen Rationalismus und Utopie. Die Grenzen des Raumes, hier des »White Cube«, werden aufgehoben zugunsten eines Dialogs der Farbgestalten, der sich nicht nur in den einzelnen Gemälden, sondern gerade auch zwischen den unterschiedlichen Bildern entwickelt. Katharina Grosse spannt in dieser Ausstellung den Bogen vom Beginn ihrer Karriere als Malerin Anfang der 90er Jahre bis zum heutigen Tag. Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet. Bis 9. Oktober 2016. Info: Museum Frieder Burda, Lichtentaler Allee 8b, 76530 Baden-Baden, Fon 07221/39898-33,Fax 07221/398987-30.