vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 59

Portraits

Isa Melsheimer | Santiago Sierra | Meuser | The Atlas Group / Walid Raad | Carol Bove | Diana Thater

Interview

Bernd F. Künne

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Marcel van Eeden

Künstlerbeilage

Horst Müller

Interview

Bernd F. Künne

Textauszug

Bernd F. Künne
J.K.: Ihre Sammlung umfasst eine Vielzahl von Namen wie Bernd & Hilla Becher, Timm Rautert, Heinrich Riebesehl, Candida Höfer, Thomas Ruff, Thomas Struth, Boris Becker, Matthias Hoch, Claus Goedicke, Jörg Sasse, Axel Hütte, Oliver Boberg, Bernhard Fuchs, Robert Häusser, Lee Friedlander, Michael Schmidt, Daniele Buetti, Beat Streuli, Tom Wood, Stephen Shore, John Hilliard, Walter Niedermayr, Bettina Rheims, Jitka Hanzlovà, Esko Männikkö, Miriam Bäckström, Philip-Lorca Di Corcia und Hellen Levitt. Gibt es für Sie einen roten Faden in dieser Vielfalt?


B.K.: Ja. Ein wirklich roter Faden ist seit einigen Jahren die Ausrichtung auf die »straight photography«, auf direkte, unverstellte Bilder. Das ist die Hauptausrichtung der Sammlung. Auch interessiere ich mich für das Lehrer-Schüler-Verhältnis. Die Bechers und ihre Schüler oder Timm Rautert und seine Schüler sind dafür Beispiele. Rautert war selbst Schüler von Otto Steinert. Hier Brüche und Kontinuität zu verfolgen ist spannend. Sofern man Arbeiten aus dem Bauch heraus kauft, stellt man häufig erst später die eigentlichen Zusammenhänge fest. Viele Arbeiten der Sammlung haben mit Architektur, Landschaft, viele mit Menschen zu tun. Außerhalb dieser Themen gibt es wenige Arbeiten. Die Ausrichtung auf »straight photographie« ist so etwas wie ein Weg zurück zur reinen Lehre.


J.K.: Die einen haben Geld und kaufen keine Kunst, die anderen wollen Kunst kaufen, haben aber kein Geld. Und Sie haben Geld und kaufen Kunst. Wie finanzieren Sie Ihre Sammlung?

B.K.: Eigentlich wäre es richtig, Geld anzusammeln und dann erst zu kaufen. Allerdings gehört zum Kunstsammeln eine gewisse Besessenheit. Und daher funktioniert es bei mir anders. Ich möchte unbedingt die und die Arbeit haben, kaufe sie und muss mich anschließend gewaltig anstrengen, das Geld zusammenzubringen. Das führt manchmal zu diesen schlaflosen Nächten, wenn man zuvor 50000 oder 60000 Euro ausgegeben hat. Ich muss mich hier und dort schon etwas verbiegen, um die Mittel bereitstellen zu können. Ich kann leider nicht aus dem Überfluss schöpfen und das Geld immer gleich auf den Tisch legen. Okay - es ist oft nicht einfach, aber irgendwann gelingt es. Auch gibt es Vereinbarungen mit Künstlern oder Galeristen, dass bestimmte Summen über einen längeren Zeitraum abbezahlt werden, so wie das manche bei Quelle oder Neckermann machen.

Joachim Kreibohm